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Haben Inkubatoren im E-Commerce ausgedient?

Haben Inkubatoren im E-Commerce ausgedient?
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Die Nachricht von Team Europe vor einigen Tagen hat zumindest zum Nachdenken angeregt. Der Inkubator aus Berlin teilte mit, dass man sein Portfolio bereinigen wolle und sich auf Kernthemen fokussieren werde. Auch sollen künftig nur noch ein bis zwei Unternehmen pro Jahr neu gegründet und unterstützt werden.

Auch Project A ist aktuell kräftig Bewegung zu verspüren. Erst wurde bekannt, dass Ingmar Heinrich das Unternehmen verlassen werde und zum Webportal-Spezialisten Covus wechselt. Dort wird er ab September die übergreifende Verantwortung für den IT-Bereich des Unternehmens übernehmen. Ingmar Heinrich kam von MyHammer und Zalando zu Project A, wo er zuletzt als Interims-CTO für Tirendo und Kochzauber verantwortlich war.

Wie die Kollegen von excitingcommerce berichten, wandert das mit bekannteste Project A Unternehmen nun innerhalb der Otto-Gruppe zu mytoys.de. Zwar ist Project A weiterhin als Investor mit an Board des Unternehmens, dennoch, die Federführung soll nun mytoys.de künftig übernehmen.

Bereits im April diesen Jahres hat mytoys.de die Geschicke der Shopping-Community limango.de als 100%-iges Tochterunternehmen übernommen. Nun folgt Kochzauber ebenfalls. Auch Mirapodo ein großer Fashion-Shop gehört zum weiteren Portfolio von mytoys.de.

Haben klassische Inkubatoren im E-Commerce ausgedient?

Diese Frage stellt sich sicherlich nicht, nur weil es bei zwei Inkubatoren größere Veränderungen gibt. Dennoch eine sehr interessante und spannende Frage. Lohnt der Aufwand der Inkubatoren wirklich, aus eigenem Antrieb neue Geschäftsmodelle zu launchen und diese international zu platzieren und zu entwickeln. Die Samwers mit ihrem European Founders Fund (EFF) oder Rocket Internet machen es vor. Dennoch ist ein solches Modell nicht für jeden Inkubator umsetzbar. Die Samwer-Brüder haben es geschafft Milliarden-Summen einzukassieren und in Unternehmen wie Zalando & Co. zu investieren. Ähnlich wie bei Amazon auch, steht hier nicht der Gewinn im Fokus. Es geht um Marktvolumen und Marktanteile und möglichst schnell das Unternehmen international zu etablieren und bekannt zu machen.

Viele kleinere Inkubatoren haben diese Substanz nicht, auch wenn hinter einem Project A eines der größten deutschen Unternehmen steckt. Dennoch, die Philosophie ist eine andere. Otto verfolgt selbst eine ganz andere Firmenphilosophie als Zalando oder Amazon. Hier geht es um das Ergebnis, um Gewinn und nicht um den Antrieb mit aller Macht Marktanteile zu gewinnen. Genau hier liegt mit Sicherheit auch der große Unterschied zwischen einem Rocket Internet und einem Project A.

Die Fragestellung, ob klassische Inkubatoren im E-Commerce ausgedient haben, ist sicherlich etwas ketzerisch formuliert. Dennoch muss man im E-Commerce weit mehr Kompetenz aufbauen als nur eine eigene IT-Abteilung oder ein gutes Marketing-Team. Es geht um Logistik, es geht um Einkauf und es geht um die unterschiedlichen Marktbedingungen und -anforderungen, die je nach Waren länderspezifisch sehr unterschiedlich sind.

Vielleicht wäre ein Inkubator mit einem Zentrallager für seine E-Commerce Companies eine Lösung. Ein Kompetenzteam für Logistik und Einkauf inbegriffen. Je nach Wachstum und Größe könnte man dann sukzessive den Schritt in die Freiheit wagen – wenn überhaupt. Vielleicht würde der Inkubator gar nicht mehr das Ziel verfolgen, auf Teufel komm raus, das Unternehmen wachsen zulassen, um mit dem Exit in einigen Jahren die große Marge zu machen. Vielleicht würde der Inkubator der Zukunft eine Art Holding für die vielen Onlineshops, bei denen die wahren Experten sitzen und nicht nur ein Unternehmen steuern. Neue Wege sind jedenfalls notwendig, auch bei Inkubatoren. Wie diese genau aussehen, kann ich nicht sagen. Wir werden es erleben!

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Comments (3)

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    Okay, ein eher freier Inkubator und ein an ein unternehmen gebundener Inkubator verändern sich und ihre Strategie. Das ist unternehmerisch durchaus sinnvoll. Damit aber das inkubatoren-Ende im E-Commerce einzuläuten, halte ich für verfrüht. Fakt ist, die Kochzaubers und Tirendos und anderen Shops und Dienmste müssen heute schneller rentieren und wachsen als noch vor ein paar Jahren: Diese Geschäftsmodelle sind bekannt, werden manchmal noch auf weitere Branchen übertragen, aber sie haben längst bewiesen, dass sie zum Alltag und daher nicht mehr in einen Inkubator gehören.

    Trotzdem: Der E-Commerce braucht weiterhin Inkubatoren.Unbedingt. ich wundere mich allerdings, dass Unternehmen wie ProSiebenSat1, Otto, Tengelmann in den Inkuibatoren nur das fabrizieren lassen, was sowieso schon besteht und sicher schneller zu übernehmen wäre. Viel mehr Sinn würden die Inkubatoren machen, würden hier neue Dienstleistungen und technische Funkltionalitäten ausprobiert, erdacht, die nicht nur den Online-, sondern auch den Crosschannel-Handel befruchten. Die man dann in einem zweiten Schritt und wenn sich die Technologien als funktionalbel erweisen zu größeren Dienstleistungseinheiten zusammenschmiedet: Es gibt zurzeit Hunderte von Start-ups, die irgendein sinnvolles Tool anbieten, die aber vor sich hinwurschteln und im Verbund deutlich mehr Kraft entfalten würden. Etablierte Dienstleister und Systemanbieter haben das schon erkannt und verbünden sich.

    Frage ist also: Wo liegen denn wirklich neuen Ideen für den E-Commerce? Sicher nicht mehr in der Eröffnung von Shops, auch wenn einige Sortimente oder Branchen noch unterversorgt sind. Es sind doch aber vor allem die Technologien, die das online Einkaufen verbessern, die vielleicht Beratungselemente mit reinbringen, die die Darstellung harmonisieren, verbessern, die vielleicht auch mal Lösungen liefern, wie sich Farbe trotz unterschiedlicher Monitore besser darstellen ließe, die Bestellprozesse vereinfachen und auch bessere Möglichkeiten bieten, um Kunden anzusprechen. Da gibt es noch einige Felder für findige Gründer – aber erstaunlicherweise kümmern sich die Händler darum leider nicht…..

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    Hallo Susanne,

    gebe dir recht, habe ja bewusst geschrieben, dass die These etwas übertrieben ist. Letztlich ging es auch nur darum, aufzuzeigen, dass Inkubatoren sich verändern müssen und der zunehmenden Professionalität im E-Commerce ebenfalls mehr Rechnung tragen müssen. Innovative Konzepte müssen her, es gibt einige Ideen, nur hapert es hier an der Umsetzung oftmals. Frage ist, wieso. Fehlender Mut, fehlendes Wissen, anderer Fokus, ….

    vg

    Thomas

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