Mister Spex, Brille & Co. haben es längst vorgemacht. Das Verkufen von Brillen oder Kontaktlinsen via Online-Shop ist möglich. Traditionsunternehmen brauchen erfahrungsgemäß immer etwas länger bis sie auf einen Trend reagieren und sich in unbekanntes Terrain wagen.
So auch bei Fielmann oder Apollo beispielsweise. Keiner der beiden versuchte sich bislang im Netz mit einem eigenen Shop-Konzept. Immerhin, Apollo geht den Schritt in Richtung E-Commerce als einer der ersten großen Filialisten und bietet seinen Kunden nun auch einen ersten Online-Shop. Wenn auch nicht mit voller Kraft und Offensive.
Fehlende Beratung größte Barriere im Online-Business
Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung war die fehlende umfassende Beratung, die der Konsument in einem Ladenlokal erfahren kann. Denn Brillen sind nicht nur etwas persönliches. Brillen müssen individuell an den Nutzer angepasst werden. Und um diesen persönlichen Service liefern zu können, haben die meisten klassischen Filialisten in diesem Segment den Bereich E-Commerce bisher vernachlässigt. Die Option direkt vor Ort verschiedene Brillentypen zu testen, sich beraten zu lassen, also eine zweite Meinung einholen zu können, ist auf den ersten Blick sicherlich ein Vorteil.
Von der Zwischenlösung zum Online-Businessmodell
Viele größere Anbieter versuchen immer wieder zumindest mit einer etwas besseren Visitenkarte ihren Kunden auch eine Art Online-Service zu bieten. So bietet beispielsweise die Handelsgruppe Dohle mit ihren Hit-Märkten ihren Internetnutzen eine Auswahl an Produkten, die es in den Hit-Märkten gibt. Über eine Funktion “Einkaufzettel” kann man sich die Produkte in einen virtuellen Einkaufszettel packen, ausdrucken und dann im stationären Geschäft shoppen gehen.
Apollo bot seinen Kunden eine Wunschzettel-Funktion an. Die Brille konnte immerhin konfiguriert werden und dann ähnlich wie bei Hit auch, konnte man mit der Wunschkofiguration in den stationären Handel gehen und die Brille dort kaufen und anpassen lassen.
Apollo startet ins E-Commerce Business
Immerhin geht Apollo einen ersten kleinen Schritt weiter und bietet seinen Nutzern ausgewähle Produkte zum Direktkauf an. Und zwar können Nutzer ausgewählte Brillen direkt auch im Apollo-Shop kaufen. Ab einem Bestellwert von 49 EUR wird die Brille dann auch kostenfrei direkt nach Hause geschickt. Optional kann der Kunde auch die Abholung der Brille in einer Filiale auswählen. Das neue Angebot gilt aber noch nicht für alle Brillentypen. Aktuell ist der Service nur für Einstärken- und Sonnenbrillen verfügbar. Ein scheinbar erster Testballon, den Apollo nach einer erfolgreichen Testphase bestimmt ausbauen möchte.
Ob die Art und Weise, wie Apollo den Schritt in das E-Commerce Business wagt zeitgemäß ist, soll jeder selbst bewerten. Wir haben uns im Folgenden ein paar Detail im Shop angeschaut. Der erste Eindruck ist oftmals entscheidend und auch sonst gibt es gewisse Basics, auf die sollte man einfach als Shopbetreiber achten. Auch konnte ich auf den ersten Blick nichts zum Thema
Augmented Realty-Angebote im Zeitalter der
Pokemon-Hysterie feststellen. Durchaus eine probats Mittel im Bereich Brillentesting.
Der Blick in den neuen Apollo Shop
Auf den ersten Blick wirkt der neue Online-Shop von Apollo alles andere als modern und frisch. Die Benutzerführung ist selbst für mich als “alter” E-Commerce-Hase wenig intuitiv. Dabei hilft mir auch die Navigation irgendwie nicht richtig. Auf der Startseite verschwindet ein Stück Bild, wenn ich nach oben navigiere und hervor kommen Sukategorien. Um den ersten Eindruck ein wenig mehr aufzuzeigen, habe ich mir die Kategorie- und Produktseiten von Apollo etwas näher angeschaut und mit dem Angebot von Misterspex verglichen.
Kategorieseite Apollo-Shop
Schauen wir uns zunächst einmal die Kategorieseite von Apollo an. Sie wirkt eher trist, mit wenig Informationen bestückt. Der Nutzer muss sich anhand der Bilder durch die Kategorie switchen und ist mehr oder weniger auf sich alleine angewiesen. Wenig Unterstützung durch den Shop. Kein Hinweis auf Hersteller, Lierferbarkeit oder sonst ein Hinweis, den man in diesem Bereich durchaus anzeigen könnte.
Ein Vergleich mit der Kategorieseite von Misterspex lässt Unterschiede sehr deutlich aufkommen. So wirkt die Seite von Misterspex emotionaler und ansprechender. Der erste Eindruck ist anders. Der Nutzer bekommt nicht nur direkt vertrauensbildende Informationen und eine Kurzanleitung “So Geht’s” aufgezeigt. Neben den Produktbildern stehen wenigstens minimale Informationen wie der Hersteller. Sehr schön ist auch die Verlängerung der Navigation auf der linken Seite. Hier sieht der Nutzer direkt in welchem Bereich er sich befindet und bekommt zudem über Filteroptionen die Möglichkeit seine Suche gezielter fortzusetzen. Er wird hier “an die Hand genommen” und kommt so möglichst schnell an sein Wunschprodukt.
Produktdetailseite Apollo-Shop
Der Eindruck setzt sich konsequent fort. Auch die Produktdetailseite bei Apollo wirkt alles andere als einladend. Sicherlich soll das Produkt im Fokus der Betrachtung stehen. Vielleicht ein wenig zu viel Fokus? Auf mich persönlich wirkt die Anordnung bzw. die Produktdetailsetie sehr unstrukturiert, wenig intuitiv und nicht modern. Alleine der Hinweis “ab 49 EUR kostenfreie Lieferung” wirkt (recht unten im Screen) sehr verlassen. Auch sonst fehlen mir viele wichtige Informationen, die man im direkten Sichtfeld platzieren sollte. Design ist Geschmackssache und sollte an der Zielgruppe ausgerichtet sein. Produkttexte sind nicht ausformuliert. Insbesondere auch im Hinblick auf organische Effekte nicht optimal.
Schauen wir uns im Vergleich nun einmal die Produktdetailseite von Misterspex.de an. Sie wirkt auf den ersten Blick wesentlich einladender und hält für mich als Konsument wichtige und relevante Informationen bereit. Beispielsweise, ob die Ware lieferbar ist. Service-Optionen, wie beispielsweise “Zu Hause anprobieren” oder weitere Hinweise wie “30-Tage-Geldzuück”, etc.
Auch sonst wirkt der Shop wesentlich informativer an dieser Stelle. Ausformulierte Produkttexte, die auch im Hinblick auf organische Rankings sinnvoll und wichtig sind, findet der Konsument vor. Gerade Produktbeschreibungen und weitere Hinweise und Informationen zu dem jeweiligen Produkt sind wichtig – nicht zwar nicht nur für den Abverkauf, die Abverkaufsquote, sondern auch für mögliche Rückfragen oder
Retouren der Kunden.
Anhand dieser Beispiele werden Unterschiede deutlich. Apollo hat noch viel Arbeit vor sich und sollte schnell an einer Überarbeitung des IST-Zustandes arbeiten. Auf der anderen Seite ist es positiv, dass man sich in den E-Commerce Markt wagt und hier konsequent Learnings ziehen und sein Angebot nah am Kunden optimieren möchte.
Mir geht es wie immer in unseren Kurzchecks nicht darum, Shops oder Anbieter bloß zu stellen – im Gegenteil. Ich möchte mit meinen Ausführungen hinweisen, Inspiration für den eigenen Shop liefern und darüber hinaus kritisch hinweisen. Auch gibt es immer wieder Tipps & Tricks und auch sonst stehe ich gerne darüber hinaus immer mit einem Ratschlag zur Seite.
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