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Banken blockieren E-Commerce-Wachstum – das Kartellamt und ein Erfahrungsbericht

Banken blockieren E-Commerce-Wachstum – das Kartellamt und ein Erfahrungsbericht
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Das Thema Banken und Internethandel hatten wir jetzt schon häufiger in den letzten Tagen. In einem der letzten Podcasts hatten wir es im Housekeepging. Und zwar die Meldung, dass ein Banker aus Verbandskreisen wissen will, dass er keine Bank in Deutschland kenne, die plane, Apple Pay als Zahlungsservice anbieten zu wollen.

Dabei ist der “Ruf” nach Apple Pay immer wieder hörbar. Mittlerweile gibt es Online-Petitionen, die für die schnellere Einführung des mobilen Bezahlsystems sind. Demandware hatte erst gestern verkündet, dass man in der neuen Version der Shopsoftware Apple Pay als Zahlungsvariante integrieren würde.

Banken zu wenig innovativ?

Ganz so schlimm ist es noch nicht. Apple Pay wäre eine weitere Zahlungsoption. Typisch Bank ist in diesem Fall aber, die Haltung gegenüber neuen innovativen Zahlungsoptionen. Die Banken haben jahrelang zugesehen, wie sich Finanzdienstleister sukzessiv positionieren und innovative Dienste und Zahlungsoptionen entstehen.

Erst vor einiger Zeit hat man sich mit mehreren Banken zusammengeschlossen und mit Paydirekt den Versuch gestartet, einen Konkurrenten zu Paypal zu  schaffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hört man seitdem nur wenig von Paydirekt in den Medien – geschweige denn aus der Branche, die es betrifft – den E-Commerce.

Das Manager Magazin bringt es meines Erachtens auf den Punkt und titelt erst jüngst in einem Bericht “Deutschlands Banken droht eine Blamage“. Kaum ein größerer E-Commerce Player setzt aktuell auf Paydirkt. Die Aktivitätsquote ist wohl recht gering und dem Nutzer fehlt wohl der Mehrwert. Es scheint am Verständnis zu hapern wie man den Online-Handel für sich gewinnen kann und so die Basis schafft, damit auch der Verbraucher auf die Zahlungsoption zurückgreift. Dabei ist das Potential, was die deutschen Banken zusammen haben, riesig.

Blockieren Banken einen Trend?

Das Kartellamt hat sich jüngst ebenfalls eingeschaltet und ist der Auffassung, dass Deutsche Banken und Sparkassen den Wettbewerb beim Bezahlen im Internet behindern.

“Die Online-Banking-Bedingungen der deutschen Kreditwirtschaft führen zu einer Behinderung von neuen und innovativen Dienstleistungsangeboten auf dem wachsenden Markt für Bezahlverfahren im Internethandel”, erklärte Behördenchef Andreas Mundt am Dienstag.

Die These stützt sich darauf, dass dass Online-Banking-Kunden die Sicherheitsmerkmale PIN und TAN bei bankfremden Anbietern im Internet nicht nutzen dürfen. Die Behörde ist sogar der Auffassung, dass die Kreditinstitute sogar gegen deutsches und europäisches Kartellrecht verstoßen. Egal, wie – die deutschen Kreditinstitute und -verbände müssen den Blick nach vorne richten und sich öffnen. Ob wie vom Kartellamt angemahnt beim PIN und TAN-Verfahren oder eben beim Angebot für neue Zahlungsoptionen. Banken müssen endlich verstehen, dass man mit dem herkömmlichen Geschäft in Zukunft kaum noch Geld verdienen kann und der E-Commerce bzw. mobile Commerce immer mehr Bedeutung im Alltag der Menschen einnehmen wird.

Banken – verstaubt – veraltet und wenig dynamisch?

Wie verstaubt manche Banken sind, zeigt ein Beispiel aus dem Online-Handel, welches ich sehr eng begleite. Ein Unternehmen, welches bei seinen Kunden Lastschrifteinzüge anbieten möchte, weil regelmäßig Zahlungen fällig werden, nimmt Kontakt mit einer Sparkasse auf. Das Gespräch selbst war schon zäh und kompliziert. Viel komplizierter war dann die Testsoftware, die wir für das Vorhaben nutzen sollten. Das Programm selbst erinnert an eine alte DOS-Oberfläche. Nicht nur das – auch die Nutzung und Nutzerführung durch dieses Programm ist alleine gar nicht umsetzbar. Ohne aktive Beratung durch einen Sparkassenmitarbeiter hätte man sich durch den Abkürzungswald nicht kämpfen können. Gefühlt ein Dutzend Klicks waren notwendig, damit die Software funktioniert. Hinzu kommt, dass die Bank für die Nutzung dieser veraltet wirkenden Software auch noch Geld verlangt. Einen dreistelligen Betrag pro Jahr. Zuzüglich zu den bereits wie ich finde sehr überteuerten (im Vergleich zu anderen Banken) Bankgebühren. Wie dem auch sei – das Unternehmen hat Abstand von der Software genommen, selbst eine technologische Lösung zur Umsetzung gefunden und letztlich auf die Software verzichten können. Dabei hätte alles so viel einfacher und kundenorientierter sein können.

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