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Die BITKOM-Umfrage zu Drohnen ist irreführend

Die BITKOM-Umfrage zu Drohnen ist irreführend
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Der BITKOM ist laut eigener Aussage tatsächlich der Auffassung, dass Logistik-Drohnen schon bald ein alltäglicher Anblick am Himmel über Deutschland sein könnten. Das zeige eine repräsentative Befragung rund um das Thema Luftfahrt im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach würden sich 13 Prozent der Befragten auf jeden Fall Einzelhandels-Waren per Drohne liefern lassen, und 30 Prozent können sich das vorstellen, das heißt: Insgesamt sind 43 Prozent der Befragten offen für die individuelle Warenlieferung aus der Luft. Noch stärker ist das Interesse an der Lieferung eiliger Medikamente per Drohne. So würde jeder vierte Befragte (24 Prozent) auf jeden Fall Drohnen in Anspruch nehmen, um sich eilige Medikamente liefern zu lassen, 21 Prozent können sich das vorstellen. Insgesamt haben damit fast 45 Prozent Interesse an Arzneimittel-Drohnen.

Ohne Zweifel an der korrekten Durchführung der Umfrage anmelden zu wollen, frage ich mich doch, was den Bitkom geritten hat, diese Verbraucherbefragung überhaupt durchzuführen. Es ist ja richtig und unbestritten, dass die Paketversender seit geraumer Zeit mit dieser Versandart experimentieren. Doch reden wir hierbei über nicht einmal über das Stadium Kinder, sondern Babyschuhe. Da fliegt DHL nach einem aus Wettergründen gescheiterten ersten Versuch ein einzelnes Paket in ein bayrisches Bergdorf und schon ist der Hype groß.

Es ist doch offenkundig und allgemein auch anerkannt, dass ein breiter Einsatz von Drohnen zur Paketlieferung in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird. Von der Genehmigungsfähigkeit haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Der Bitkom hat der Öffentlichkeit und dem Online-Handel mit dieser Umfrage einen Bärendienst geleistet. Denn sie ist irreführend, da sie unterschwellig den Eindruck erweckt, der Einsatz der Drohnen-Technologie im E-Commerce sei in naher Zukunft möglich. Ebenso gut hätten die Kollegen die Verbraucher fragen können, ob sie die Zustellung ihrer Online-Einkäufe aus per Beamen aus Scotty’s legendärem Transporterraum auf der Enterprise gut fänden. Klar fänden sie das gut, weil es bequem wäre. Geht aber leider nicht. Das sollte auch ein seriöser Verband wie der Bitkom anerkennen.

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Comments (2)

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    Verehrter Autor,
    Vor dem Hintergrund der zwztl. recht breit angelegten Diskussion zur Integration von Drohnen in den Alltag von Luftfahrt und Bürgern, erachte ich die Umfrage des BITKOM für durchaus relevant. Darin unterscheidet sich besagte Veröffentlichung zuweilen von Publikationen, die Techniken herabwürdigen, welche bereits zeitnah -anfangs sicherlich erst als Nischenanwendung- einen wichtigen Mehrwert im Transportwesen einbringen werden. Als konkretes Beispiel nenne ich hier den extrem zeitsensiblen Transport von Spenderorganen. Wie oft gesehen werden aus solchen Spezialanwendungen dann in wenigen Jahren massenkompatible Lösungen. Der Vergleich mit zeitlich deutlich weiter entfernten Ideen aus dem Genre des SiFi-Entertainments lässt leider an Überblick und Sachverstand zweifeln. Gruß, RMF

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    Lieber Roland,

    es geht nicht um das “Herabwüridigen”, sondern auch ein wenig um rationales Handeln. Die Frage – und letztlich ja auch Bestandteil der Diskussion ist, wie Drohnen denn eine Lieferung in allen Teilen und Gegenden einer Stadt möglich machen sollen. wie wird der Bewohner, der in mitten einer Fußgängerzone wohnt, beliefert? Unbestritten ist die Problematik, wie der Luftraum zentral reguliert werden soll, wenn jeder Anbieter seine eigenen Drohnen einsetzt. Das wir irgendwann unsere Pakete per Drohne erhalten, ist denke ich unbestritten – nur wird es in absehbarer Zukunft wohl nicht sein.

    Und das die Drohnen technische vielleicht schon soweit ist, zweifelt keiner an – aber es gibt eben, neben der technischen Umsetzung länderspezifisch verschiedene Hürden zu meistern.

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