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Discounter im E-Commerce-Check: Aldi (Nord)

Discounter im E-Commerce-Check: Aldi (Nord)
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Heute möchten wir eine neue Artikelreihe starten und unsere beliebte Shop-Check-Reihe fortsetzen. Anders als bislang werden wir aber in den kommenden Artikeln nicht zwei Shops miteinander vergleichen, sondern wir werden mehrere Online-Shops einer Branche in unserem Kurz-Check analysieren. Anfangen werden wir die neue Reihe mit den Discountern. Insbesondere das Thema Lebensmittel ist im Internet ein Markt, der nicht so richtig aus den Kinderschuhen entstehen will. Das hat vielerlei Gründe. Einige Unternehmen haben es versucht, sind gescheitert, andere wiederum tuen sich einfach schwer damit, bundesweit frische Lebensmittel und Produkte anzubieten.

Studien belegen, dass der Markt riesig ist und daher verwundert es nicht, dass sich auch Rocket Internet in diesem Markt bewegen wird und erste Unternehmen gegründet hat. Grundsätzlich gibt des mehrere Hürden, mit denen die Online-Lebensmitteldienste zu kämpfen haben. Den Stein der Weisen für eine ebenso schnelle wie profitable Lieferlogistik für die schnell verderblichen Waren hat bislang noch niemand so richtig gefunden. Und ein schnelles und verlässliches Liefersystem ist beim Versand von Lebensmitteln einfach unerlässlich. Eine nicht gefallende Jeans schickt man zurück, Lebensmittel, die nur wenige Tage haltbar sind, nicht.

Discounter dominieren bei uns in Deutschland den stationären Handel. Nicht umsonst bauen Aldi, Lidl & Co. ihr stationäres Netz sukzessive weiter aus. Es wäre also doch ein Leichtes, den Weg auch online ähnlich zu gehen? Wir schauen also etwas genauer hin, sind kritisch, aber sachlich.

Für unseren ” Discopunter E-Commerce-Check” haben wir uns daher drei Schwerpunktbereiche ausgesucht, die wir näher vergleichen wollen. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir uns in unserem Fall lediglich mit dem Angebot von Aldi Nord auseinandergesetzt haben:

  • Angebot & Service (Angebot von Lebensmitteln, Sonstige Produkte, Lieferservice)
  • Multi-Channel-Angebot
  • Social Media-Angebot
  • Sichtbarkeitsanalyse (SEO)

Angebot & Service

Schaut man sich die Startseite von Aldi an, so erhält man zunächst den Eindruck, in einem ganz normalen Online-Shop zu sein. Preissenkungen als Eycatcher, direkt im Slider. Darunter werden Produkte inklusive Preise genannt. Eben alles, wie man es von einem klassischen Online-Shop her kennt.

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Klickt man dann auf ein Angebot – indem Fall haben wir uns für die Adventskränze passend natürlich zur Jahreszeit entschieden – erscheint eine Übersichtsseite. Auch hier ist zunächst einmal vieles so aufgebaut wie in einem klassischen Online-Shop. Produktbilder, Artikelbeschreibung, Preisangabe, oder Hinweis auf Social Media. Wem dann aber das Produkt gefällt, der wird enttäuscht. Klar, heute ist erst der 19. November und das Produkt wird ab dem 20. November angepreist. Das Beispiel ist aber projezierbar, auch die anderen Produkte sind im Online-Auftritt von Aldi nicht direkt zu kaufen. Aldi hat keinen “Bestell”-Button. Das Sortiment ist bei Aldi nicht online zu kaufen. Keine Lebensmittel, keine Elektronik und keine Adventskränze.

Soweit so gut. Schade ist ebenfalls, dass bei ALDI scheinbar kaum Wert auf Usability gesetzt wird. Wenn der Nutzer schon kein Produkt bestellen möchte, wirkt die Navigation auf der Produktseite eher etwas kompliziert. Oben sind die Karteireiter mit den wöchentlichen Angeboten. Rechts darunter kommt man zur Übersicht oder kann den nächsten Artikel sich anzeigen lassen. Nächster Artikel heißt in dem Fall, nicht nächste Angebotswoche, sondern Produkt, welches in der jeweiligen Angebotswoche zu haben sein wird.

Klassiche Online-Shops setzen auf Recommendations. Wieso zweckentfremdes man dieses Werkzeug nicht und zeigt zumindest eine Auswahl der weiteren Produkte unterhalb des Artikels in Bild und teasert diese schöner an? Hätte auch den Vorteil, dass man praktisch einen Online-Shop konzipiert hätte, bei dem später “nur” einfach der Bestell-Button und der Check-Out-Prozess hinzugefügt werden müsste.

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Dann haben wir aber doch noch Möglichkeiten zum Einkauf gefunden. In der Rubrik “Online-Service” gibt es dann ein paar Möglichkeiten (Reisen, Blumen, ..) direkt online etwas zu bestellen. Beim genaueren hinschauen sieht man aber schnell, dass Aldi mit dem Shop-Angebot nicht viel zu tun hat und eher eine affiliate-ähnliche-Landingpage gebaut hat. Blumen kauft man nicht bei Aldi, sondern beim Partner fleurfrisch. Unterhalb des Angebots steht auch der Satz “Ihr Vertragspartner ist die fleurfrisch GmbH. ALDI tritt lediglich als Vermittler auf.”

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Ähnlich sieht es im Reisebereich aus. Hier arbeitet Aldi mit verschiedenen Reise-Vermittlern zusammen und bietet entsprechende Angebote.

Viel hat Aldi in Sachen E-Commerce nicht für seine Kunden zu bieten. Das Angebot ist überschaubar und aktuell bietet der Online-Shop lediglich im Fokus eine Präsentationsfläche für das Sortiment, welches es aber nur in den stationären Geschäften zu kaufen gibt. Es gäb noch einiges anzumerken, auch auf den Landinpages/Angebotsseiten – das würde aber den Rahmen an dieser Stelle eindeutig sprengen. Vielleicht nur noch exemplarisch ein Beispiel:

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Aldi bietet den Upload von Facebook-Alben an, die dann als Fotobuch produziert werden. Nicht, dass der Empfehlungshinweis für Twitter (siehe gelbe Markierung) alles andere als schön aussieht (wieso wurde kein Logo verwendet, wieso heisst es Twittern?), möchte man die anderen Social Media Kanäle nicht anbieten und als Empfehlungstool nutzen. Wieso nutzt man in diesem Fall nicht auch Pinterest, was ja für Bilder prädestiniert wäre? Social Media jedenfalls spielt bei Aldi ebenfalls noch absolut keine Rolle. Aldi SÜD hat zumindest eine aktive Facebook-Seite.

Multi-Channel-Angebote

Hier kann ich es kurz und knapp machen. Ein Multi-Channel-Angebot konnte ich auf die Schnelle in unserem Kurztest nicht finden. Zumindest habe ich es auch nicht gesehen, dass man sich die Fotobücher oder Bilder, ähnlich wie es bei DM möglich ist, nicht in die Filiale schicken lassen kann. Gut möglich aber auch, dass diese Abfrage erst zu einem späteren Zeitpunkt kommt. Ein Hinweis auf der ersten Ebene hätte dann aber zumindest nicht geschadet.

Social Media

Auf einen Aspekt bezüglich den Social Media Aktivitäten haben wir bereits zuvor im Artikel hingewiesen. Und auch der Blick zu Facebook sagt, Aldi Nord ist hier kaum aktiv. Es gibt zwar eine Seite, die ist aber nicht mit Inhalten bestückt. Auch gibt es einige ortsbezogene Einträge (Zentrallager oder einzelne Filialen), aber auch hier sind keinerlei Inhalte gepflegt. Aldi Nord scheint bei Facebook nicht aktiv zu sein und seine Nutzergruppe hier nicht zu finden. Insgesamt hat unsere kurze Regenzeit keine treffenden Ergebnisse gefunden. Auch wirbt man auf der eigenen Seite nicht für Social Media Kanäle, was unsere Vermutung stärkt, das man bei Aldi in Social Media keine Relevanz aktuell sieht.

Sichtbarkeitsanalyse

Was das Thema Sichtbarkeit und die Suchmaschinen angeht, ist zumindest eine positive Entwicklung zu sehen. Zwar weist die Webseite laut unserem SEO-Tool lediglich 905 Rankings auf, aber immerhin geht es sukzessive nach oben. Im Hinblick auf einen späteren Umbau der Seite sicherlich ein guter und richtiger Weg. Trotz vieler Links und einer IP-Popularität von 2.056 unterschiedlichen Domains, ist die Ausbeute eher mau. Der gezielte Aufbau einer SEO-Strategie ist sicherlich zu empfehlen und kann durch verschiedenen Maßnahmen ebenfalls dazu führen, dass sich die Anzahl der relevanten Rankings mittel- und langfristig weiterentwickelt.

seo-aldi-nord

Bei der Kurzanalyse, mit welchen Keywords Aldi Nord denn aktuell ranken, fällt auch auf, dass es weniger produktbezogene Keywords sind als generische Begriffe wie App, Dessert, Beistelltisch oder ab. Ja richtig gelesen “ab”. Nun gut, Einige dieser Begriffe sind durchaus sinnvoll, wenngleich auch sehr allgemein. Da man bei Aldi nun aber auch mal Desserts kaufen kann, passt das. Andere Keywords hingegen sind einfach so entstanden. Eine konsequente SEO-Strategie und Umsetzung sieht für mich jedenfalls anders aus. Klar gibt es sicherlich auch hier und da mal einen Gefrierschrank (Pos 14 organisches Ranking) zu kaufen.  Aber andere Dinge, die das direkte Sortiment betreffen, sollten hier auch nicht zu kurz kommen – auch wenn es aktuell noch kein direktes E-Commerce-Angebot gibt.

Ein erstes Fazit

Es erscheint mir sehr merkwürdig, mit welcher Online-Strategie Aldi aktiv ist. Das Potenzial ist riesig. Als ein Unternehmen, welches weltweit aktiv ist, bereits auf vorhandene Strukturen zurückgreifen könnte, solch eine Marktmacht besitzt und dann den Kanal Online so vernachlässigt. Wenn sich das irgendwann nicht mal rächt. Kein richtiges E-Commerce-Angebot im klassischen Sinn, geschweige denn, dass Lebensmittel online zum Kauf angeboten werden. Tengelmann versucht sich hier zumindest im kleineren Rahmen und testet. Auch die Integration der Partner könnte professioneller sein und es wirkt alles in allem für mich nach einer Seite, die die besten Jahre hinter sich hat. Vielmehr als eine erweiterte Visitenkarte oder “Werbeblättchen” ist es dann irgendwie doch nicht. Selbst wenn man noch kein reines E-Commerce-Angebot bieten möchte oder kann, sollte man die Voraussetzungen schaffen. Denn früher oder später, das sollte auch den Aldi-Verantwortlichen klar sein, wird man am Vertriebskanal Internet nicht mehr vorbeikommen. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, schon heute zumindest an einem Fundament zu bauen und dazu gehören einfach Dinge wie SEO, Social Web und eine moderne Internetseite.

Der kurze Blick auf die Seite von Aldi Süd zeigt, dass man bei Aldi Süd vielleicht schon einen kleinen Schritt weiter ist. Zumindest gibt es eine aktive Facebook-Seite, das internet-Angebot wirkt auch etwas umfassender, wenngleich auch hier nur die gleichen Dinge wie bei Aldi Nord (Blumen, Fotos, etc..) direkt online gekauft werden können.

In unserem nächsten Artikel schauen wir uns das Angebot der Dohle Handelsgruppe an. Sie betreibt unter anderem die HIT-Märkte. Als dritter in der Runde werden wir uns dann das Angebot von Lidl näher anschauen und dann insbesondere die beiden Schwergewischte noch einmal etwas genauer miteinander vergleichen.

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