Kurz vor dem Börsengang von Zalando heben sich verschiedene Stimmen. Einige sind der Auffassung, dass Zalando mit dem Börsengang seine Erfolgsgeschichte fortschreiben wird. Andere hingegen sehen in dem Samwer-Invest nicht unbedingt eine Erfolgsstory. Alexander Sträub, beispielsweise ist Internetinvestor sowie Gründer und CEO der Empora Group GmbH. Er meint zum Börsengang von Zalando:
“Mit meinem Shareholder-Anteil erkaufe ich mir für umgerechnet 430 Euro einen der 13 Million Kunden, die in den letzten 12 Monaten eingekauft haben. Dieser Kunde kauft durchschnittlich 2,7 mal im Jahr für rund 63 Euro bei Zalando ein. Die Anzahl der Einkäufe sowie der zu geringe und nicht wachsende Warenkorb-Wert verhindern eine gewinnbringende Investition. Somit ist das Geschäftsmodell des Moderiesen nicht wirklich nachhaltig in der heutigen Zeit. Unternehmen wie Fashionfreax unserer Empora Group GmbH, Yoox aus Italien, sowie Start Today Ltd, mit Zozotown aus Japan stehen mit ihrem zeitgemäßen Geschäftsmodell wesentlich besser da.
Dieses Statement ist aus unserer Sicht etwas zu oberflächlich gehalten. Den Erfolg rein von Anzahl der Kunden beziehungsweise der durchschnittlichen Kaufquote eines Kunden abhängig zu machen ist zu wenig. Auch der zusätzliche Blick in den Warenkorb reicht hier nicht aus um eine Entwicklung und Potenzial eines Unternehmens zu bewerten. Zalando wird mit dem Börsengang weiteres Kapital einsammeln, um in den potenziellen Märkten jenseits von Deutschland weiter wachsen zu können. Das Potenzial, weltweit gesehen, ist riesig und es liegt an Zalando selbst, wie nachhaltig das Geschäftsmodell tatsächlich werden wird. In einem Punkt hat Herr Sträub sicherlich recht. Nachhaltigkeit ist gefragt und hier muss Zalando erst noch den Beweis antreten.
Aktuell ist Zalando sicherlich noch eine Investition in die Zukunft und ein gewisses Restrisiko ist auch nicht von der Hand zu weisen. Denn irgendwann wird auch der Tag kommen, wenn die Investoren ihre investierten Gelder zurückhaben wollen. 50 Prozent des Zalando-Umsates wird außerhalb von Deutschland umgesetzt. In 14 Ländern ist das Unternehmen aktuell aktiv. Eine weitere Expansion ist erst mal nicht geplant, da man zunächst mit diesem Länderportfolio erfolgreich agieren möchte. Profitabilität, das richtige Produktportfolio und Service sind die Komponenten, die es nun nachhaltig auf die Beide zu stellen gilt.
Vielleicht werden wir aber auch in einigen Jahren rückblickend sagen – Zalando war doch keine Erfolgsgeschichte. Wir werden es erleben.
