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Rocket wagt sich an Lebensmittel

Rocket wagt sich an Lebensmittel
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Es gibt heute kaum mehr Produkt-, Waren- oder Dienstleistungsgruppen mit hohen Volumina, die nicht zu einem mehr oder minder bedeutsamen Anteil auch online vertrieben werden. Eine gewichtige Ausnahme machen da allerdings frische Lebensmittel. Der Anteil der täglichen Nahrungsmittel, die über das Internet vertrieben werden, ist nach wie vor verschwindend gering. Und diese Tatsache beflügelt natürlich die Anstrengungen der Online-Händler, da für keine andere Produktgruppe so viel Geld ausgegeben wird wie für Lebensmittel.

Die Gründe für das bisherige Schattendasein des Online-Lebensmittelhandels liegen auf der Hand: Den Stein der Weisen für eine ebenso schnelle wie profitable Lieferlogistik für die schnell verderblichen Waren hat bislang noch niemand so richtig gefunden. Und ein schnelles und verlässliches Liefersystem ist beim Versand von Nahrungsmitteln unerlässlich. Eine nicht gefallende Jeans schickt man zurück – ok, ärgerlich. Etwas anders sieht das schon mit gräulich schimmernden und etwas seltsam riechenden Steaks für das abendliche Koch-Event mit Freunden aus.

Nun will sich ein Unternehmen aus dem Rocket Internet-Imperium der Samwer-Brüder dieses riesigen Marktes in Deutschland annehmen. Nach dem Vorbild von Instacart in den USA will das Start-up Shopwings einen Lebensmittel-Lieferservice anbieten. Funktionieren soll das so: Shopwings rekrutiert auf freiberuflicher Basis Einkäufer, die per App Bestellungen erhalten, diese im entsprechenden Supermarkt ausführen und die Waren dann unmittelbar zum Kunden bringen. Dafür erhalten sowohl der Einkäufer als auch Shopwings eine Provision. Das hört sich zunächst simpel an, hat jedoch einige Haken.

Derzeit befindet sich das Projekt in einer Testphase in München. Zwischen 20 und 30 Shopper sind in weniger als einer handvoll Supermärkten unterwegs. Offizielle Kooperationen mit den Märkten gibt es noch nicht, so dass Shopwings die rund 6.000 verfügbaren Artikel zunächst selber einkaufen und fotografieren musste, um sie in den Webshop stellen zu können. Das funktioniert so natürlich auf Dauer nicht. Also müssen zwingend Kooperationen mit den Supermärkten her. Ob und in wie weit die großen Ketten offen für solche Kooperationen sind, steht noch völlig in den Sternen.

Die Preissensibilität der deutschen Haushalte bei Lebensmitteln ist zudem immens. Shopwings verlangt eine Liefergebühr von Euro 4,90, von der der Einkäufer einen Teil erhält, und will zudem von nach eigenen Angaben zusätzlich von moderaten Aufschlägen auf die Produktpreise profitieren. Auch hier bleibt abzuwarten, wie die Akzeptanz der Konsumenten angesichts der entstehenden Mehrkosten ausfallen wird.

Spannend ist dieser Versuch, den Handel mit frischen Lebensmitteln über das Internet zu erschließen, allemal. Der Markt ist riesig und bereits prozentual vergleichsweise geringe Anteile an diesem Kuchen könnten bei einer funktionierenden Struktur durchaus profitabel werden. Wir werden dieses Experiment weiter beobachten.

via

 

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