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Verdi schießt bei Amazon weit über das Ziel hinaus

Verdi schießt bei Amazon weit über das Ziel hinaus
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Es hat ja leider schon eine gewisse traurige Tradition, dass wir hier über den seit Jahren schwelenden Tarifkonflikt zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem E-Commerce-Riesen Amazon berichten müssen Und die Methoden, die Verdi in diesem Konflikt anwendet, werden immer fragwürdiger. Vor einigen Wochen veröffentlichte Verdi ein selbst produziertes Video, in dem Amazon äußerst negativ dargestellt wurde. Ob die Filmproduktion zu den gewerkschaftlichen Kernaufgaben gehört, wage ich zu bezweifeln.

Doch jetzt hat die Gewerkschaft mit einem skurrilen Boykottaufruf eindeutig über das Ziel hinaus geschossen. In einem öffentlichen Aufruf werden Konsumenten aufgerufen, Waren im Wert von mindestens 40 Euro bei Amazon zu bestellen und diese dann mit einer Solidaritätsbekundung für die Mitarbeiter von Amazon kostenlos zu retournieren. Ein Bild dieser Botschaft könne dann auch an Verdi gesendet werden. Ziel dieser Aktion ist es erklärtermaßen, dem Versandhändler wirtschaftlichen Schaden zuzufügen.

Ohne hier einseitig und unkritisch Partei für Amazon ergreifen zu wollen: So geht es nicht! Es kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein, dass das verbriefte Widerrufsrecht vorsätzlich und im großen Stil so missbräuchlich genutzt wird. Und hat Verdi auch daran gedacht, dass mit diesem Aufruf auch den zahlreichen Marktplatzhändlern auf Amazon quasi in Sippenhaft ebenfalls massiv geschadet wird? Offensichtlich nicht.

Aus derartigen Methoden spricht ganz offensichtlich eine gewisse Frustration der Gewerkschaftssekretäre, dass sie wegen eines geringen Organisationsgrades bei Amazon mit den normalen gewerkschaftlichen Instrumenten wie Streiks – noch besser wäre natürlich eine vernünftige Verhandlungsführung – nicht zu den von ihnen gewünschten Ergebnissen kommen. Ein solcher Frust ist zwar menschlich nachvollziehbar, rechtfertigt es aber in keiner Weise, Rundumschläge mit dem sprichwörtlichen Schaum vor dem Mund auszuführen, die nicht nur dem erklärten „Klassenfeind“ Amazon schaden, sondern auch anderen Marktteilnehmern sowie letztlich der Versandhandelsbranche insgesamt schaden.

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VN:F [1.9.22_1171]
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Comments (14)

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    Was ist denn das für ein Humbug ?
    Zum Einen ging diese Aktion nicht von ver.di aus sondern vom Solibündnis. Was ich als verdianer trotzdem befürworte und unterstütze.
    Zum anderen, von welcher Verhandlungsführung kann denn hier gesprochen werden ? Solange Amazon sich jeglichen Verhandlungen verweigert, kann man, so glaube ich, nicht von mangelnder Verhandlungsfüphrung reden.
    Weiterhin kam es auch in diesen Jahr zu zahlreichen Streikaktionen, die in ihren Ablauf und Intensität durchaus als sehr erfolgreich zu bezeichnen sind.

    Also mein Fazit, bitte erst ordentlich recherieren und dann Berichte sachlich richtig verfassen.

    VA:F [1.9.22_1171]
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    Was ist das denn für ein Mist? Die Idee des Boykotts kam von einem sog. Solibündnis und ja, sie ist legitim. Offensichtlich reichen die Streiks nicht aus und warum sollen sich Kunden nicht solidarisch erklären können? Zum Thema Verhandlung sage ich nur eins: Meiner Kenntnis nach verweigert Amazon jegliche Verhandlung – wie also soll in Ihren Augen dann etwas vernünftig “geregelt” werden? Amazon kann nur durch Druck (auch der von Kundenseite) überhaupt dazu bewegt werden, sich mit ver.di an den Tisch zu setzen und für faire und gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen (und dafür, dass jeder von seiner Hände Arbeit auch vernünftig leben kann). Und das ist den Beschäftigten wahrscheinlich noch wichtiger als ein Tarifvertrag.

    VA:F [1.9.22_1171]
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    Dass verdi zu vorprogrammierten Rücksende-Bestellungen aufrufen und „Rundumschläge mit dem sprichwörtlichen Schaum vor dem Mund“ ausführen würde, kann bei einfacher Recherche nicht bestätigt werden. Vielmehr geht es verdi darum, auch Amazon-Kunden/-innen eine Möglichkeit zu bieten, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren – für bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen. WENN es zu Retouren kommt, weil die Ware nicht passt etc., dann weist verdi darauf hin, dass ein von verdi vorbereiteter Muster-Brief (https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++3331a3c2-ffbc-11e0-4aa8-0019b9e321cd) oder auch der vom Streik-Soli-Bündnis initiierte Retouren-Aufkleber (https://www.amazon-verdi.de/4606) beigelegt werden kann.

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    Haben sie Beweise für diese obskure Behauptung?
    Es ist schon verwunderlich, bei so einer krassen Unterstellung keine Quellen anzugeben. Das kann schnell mal zu einer Unterlassungsklage führen.

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    Sorry da wurde falsch recherchiert. Der Konsumenten Streik wurde von einem Solidaritätsbündnis initiiert. Nicht von der Gewerkschaft Ver.di. Das Solibündnis möchte nur den Streik unterstützen. Ich Bitte sie also darum um einen Widerruf.

    VA:F [1.9.22_1171]
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    Um welche Verhandlungsführung geht es denn in dem Artikel?
    Amazon verweigert doch jede Form der Verhandlung. Daher rühren doch die Streiks.
    Zum Boykott wurde doch von Solidaritätsbündnissen aufgerufen – nicht von ver.di.

    Ohne hier einseitig und unkritisch Partei für ver.di ergreifen zu wollen, dieser Beitrag hat massive Schwachstellen und transportiert falsche Informationen. ver.di und auch die streikenden Beschäftigten hatten sich gegen einen Boykott gestellt – das taucht hier mangels Information leider nicht auf.

    VA:F [1.9.22_1171]
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    Guten Tag …

    Zunächst einmal zu mir … mein Name ist Martin Schierl, ich arbeite bei amazon bin aber auch Verdimitglied und Teil der Tarifkommission …

    Jetzt zu Ihrer Berichterstattung die ich als absolute farce empfinde … Schlecht recherchiert und voller Widersprüche in sich …

    Zunächst einmal der Passus mit der Verhandlungsführung … Amazon verweigert jegliche Tarifgespräche … Sie brüsten sich damit annähernd an den Logistiktarif zu bezahlen … Warum bieten sie uns nichtmal einen Logistiktarif an … Weil sie keinerlei Mitbestimmung im Betrieb möchten …

    Zum Passus Verdi schadet dem Handel …
    Recherchieren Sie richtig, dann stellen Sie fest, daß es im Handel jetzt schon Unternehmen gibt, die ihre Löhne nach unten korrigieren, weil man sich an amazon annähert … Es gibt Unternehmen die haben schon neue Lohnstrukturen eingeführt mit niederer Bezahlung …

    Zum Passus Verdi ruft zum Konsumentenstreik auf …
    Es gab ein Bundessolidaritätstreffen …. Das sind Studenten, Rentner und andere Befürworter für Tarifabschlüsse …. Sie organisieren sich unabhängig von Verdi und auch bundesweit … Auf diesem Treffen wurde entschieden zum Konsumentenstreik aufzurufen …. Ich war selber als amazon Mitarbeiter Besucher dieses Treffens …

    Das alles wollte ich hier mal berichtigen …

    Mit freundlichen Grüßen …

    VA:F [1.9.22_1171]
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    Es ist richtig, dass der Rücksendeaufruf “offiziell” nicht von Verdi, sondern vom Solidaritätsbündnis ausging, wie in einigen der Kommentare korrekt angemerkt wurde.

    Das war in meinem Artikel nicht klar genug formuliert. Das bitte ich zu entschuldigen.

    Dass Verdi an dieser Aktion völlig unbeteiligt ist, wie manche Kommentatoren glauben machen wollen, ist allerdings auch nicht richtig. Der “Solidaritäts-Musterbrief” wurde von Verdi vorbereitet und steht zum Download auf der Internetseite der Gewerkschaft bereit. Empfänger ist ebenfalls Verdi.

    Wir werden im kommenden Jahr sehen, was diese “Aktion” gebracht hat, sowie ob und wie Verdi die Ergebnisse höchstselbst instrumentalisieren wird.

    Ich wünsche allen Kommentatoren einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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      Das war im Artikel nicht klar genug formuliert? Der ganze Artikel ab dem zweiten Absatz basiert auf dieser falschen Aussage!

      Der Musterbrief enthält keinen Boykottaufruf und auch keine Aufforderung extra Waren zu bestellen um sie dann zurück zu senden! Es geht lediglich darum einer Rücksendung, die man ohnehin gemacht hätte einen Soli-Brief beizulegen. Empfänger ist auch nicht ver.di, sondern die Amazon Geschäftsführung in Bad Hersfeld. Im Link oben im Kommentar von Bettina Csoka kann das jeder Leser nachvollziehen. Die Aktion ist auch nicht neu sondern läuft bereits seit 2012! Hier im Artikel und auch im Kommentar werden leider keine nachvollziehbaren Informationen geliefert, sondern es wird, trotz gegenteiliger Aussage, einseitig Partei ergriffen.

      VA:F [1.9.22_1171]
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    Der Vollständigkeit halber möchte ich noch auf den nachfolgenden Link hinweisen, der im Übrigen ganz offiziell das Verdi-Logo trägt:

    http://www.amazon-verdi.de/5177

    Wer auch an anderen Meinungen als der eigenen interessiert ist, kann gerne die dort zu findenden Kommentare lesen.

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    Mein Gott,jetzt heulen die verdiverblendeten hier rum,mimimimimiiiiiii
    Wartet mal,bald seid ihr euren Job los,dann habt ihr allen Grund zum heulen
    oder was meint ihr,wielange sich Amazon diese Rufschädigung von Verdi gefallen lässt,
    eure verblendung kann man nicht mehr ernst nehmen,lernt mal wieder selbst zu denken

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      Wenn man nur die eigene Meinung gelten lässt und andere nicht akzeptiert, dann geht man eben inhaltlich nicht auf diese ein, sondern diffamiert die Träger der anderen Meinung. Der Andere muss dann eben “verblendet” sein und “heult nur rum”.

      Das Argument, dass Amazon bald aufgrund der Aktionen von ver.di dicht mache hören wir jetzt schon seit 3 Jahren! Wann geschieht es denn endlich?

      VA:F [1.9.22_1171]
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    Frank Zimmermann hat genau das bestätigt, was ich schon im sozialen Netzwerk schrieb. Verdi mag nicht der Initiator gewesen sein, unterstützt aber diese vorgehen. Ich sehe das nach wie vor als eine Form des Betruges, auch wenn rechtlich keine Grundlage da ist.

    Ich selber bin ebenfalls Amazon Mitarbeiterin und unterstützte Verdi auf keinen Fall. Verdi geht es in meinen Augen in erster Linie um anderen Dinge die dem eigene nutzen entsprechen.

    Zu Jens Scheps Kommentar. Erfolgreiche Streikaktionen? Wenn von ca. 12000 Mitarbeiter nicht mal 2000 streiken, kann man wohl nicht von erfolgreich sprechen.

    Viele Mitarbeiter sind gegen die Gewerkschaft Verdi. Man sollte mal überlegen, warum das so ist.

    Guten Rutsch ins neue Jahr

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    Lieber Herr Zimmermann,

    zumindest sind wir uns offensichtlich in einem Punkt einig: Amazon ist ein “E-Commerce-Riese” und kein Logistikdienstanbieter!

    Leider schafft es der Artikel jedoch nicht dem eigenen Vorsatz gerecht zu werden “ohne einseitig und unkritisch Partei für Amazon ergreifen zu wollen” das Geschehen bei Amazon zu kommentieren! Schon der erste Satz strotzt nur so vor einseitiger Parteinahme. Aber ich vermute mal, dass man von einem Magazin, welches von einer privaten Consulting-Firma betrieben wird, die wiederrum ein “Label” eines Investment-Unternehmens ist, auch keinen unabhängigen, kritischen Journalismus erwarten kann.

    Wo ist denn die kritische Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Amazon Geschäftsführung, welche jegliche Verhandlungen rigoros ablehnt, obwohl mehrere tausend Beschäftigte bereit sind, über Jahre hinweg immer wieder zu streiken?

    Mit dem Wort “Klassenfeind” bedienen Sie sich eines Vokabulars aus Zeiten des Kalten Krieges und versuchen die sozialpartnerschaftlich ausgerichtete Gewerkschaft ver.di in eine Gewisse Ecke zu stellen. Es ist jedoch die Amazon-Geschäftsführung, welche das in Deutschland bisher erfolgreiche Konzept der Sozialpartnerschaft ablehnt und offensichtlich den “Klassenkampf” (denn was ist denn historisch gesehen sonst die Alternative?) bevorzugt! Da muss man sich nicht wundern, wenn Menschen auf die Idee kommen sich mit solchen Methoden, wie den hier beschriebenen, in diese Auseinandersetzung einmischen. Ob das legal ist, müsste die Amazon-GL prüfen lassen. Legitim ist es allemal!

    Von einer E-commerce-Plattform würde ich erwarten, dass man mal daran denkt, von wem der E-Commerce lebt: Von kaufkräftigen Kunden! Daher sollte man ein Interesse daran haben, dass die Löhne steigen und damit auch die Nachfrage. Es ist gemeinhin bekannt, dass Reallohnsteigerungen in Deutschland hauptsächlich in tariflich geregelten Bereichen stattgefunden haben, auch wenn immer weniger Betriebe unter einen Tarif fallen.

    Ob es für die Kunden der Ottersbach-Consulting, welche diese Seite hier betreibt, von Vorteil ist, wenn Amazon weiterhin seine Marktmacht und seine Finanzkraft ungezügelt dazu nutzt ein Monopol in diesem Bereich aufzubauen halte ich für fraglich. Man weiß allerdings nicht, ob Amazon selber zum Kundenkreis gehört. Wundern würde es mich nicht…

    VA:F [1.9.22_1171]
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