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Zwischenbilanz zum Widerrufsrecht: Wer zahlt die Retouren?

Zwischenbilanz zum Widerrufsrecht: Wer zahlt die Retouren?
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In Kürze ist die EU-Verbraucherschutzrichtlinie, die vergangenes Jahr für viele Schlagzeilen gesorgt hat, seit einem Jahr in Kraft. Ein zentraler Punkt der Richtlinie war und ist das Widerrufsrecht. Dort hatte die EU-Kommission europaweit einheitlich festgelegt, dass Onlinehändler nicht mehr wie zuvor ab einem Warenwert von 40 Euro verpflichtend die Retourenkosten tragen müssen. Die Richtlinie stellt es den Versendern vielmehr seitdem frei, diese Frage in ihren AGB ohne gesetzliche Vorlage selber zu regeln. Dies hatte im Vorfeld des Inkrafttretens für heftige Spekulationen darüber gesorgt, wie deutsche Onlinehändler, die es mit den europaweit retourenfreudigsten Kunden zu tun haben, das handhaben würden.

Das Portal Vergleich.org hat im Frühjahr eine Zwischenbilanz erstellt und untersucht, wie es die 101 größten deutschen Onlineshops denn nun mit den Retourenkosten tatsächlich halten. Dazu wurden angabegemäß die Unternehmen befragt sowie deren AGB eingesehen. Und es zeigte sich, dass die Onlineshopper bei rund drei Viertel der Webhändler von der Verbraucherschutzrichtlinie profitieren. Denn 76 der Shops übernehmen nun die Retourenkosten vollständig – unabhängig vom Warenwert und ohne Bedingungen. Das ist eine extrem kundenfreundliche, aber für die Händler wohl auch kostenintensive, Auslegung des neuen Widerrufsrechts.

Lediglich elf Prozent der Versandhändler behielten den status quo ante bei und übernehmen das Rücksendeporto nach wie vor bei einem Warenwert von mindestens 40 Euro. Neun Prozent haben die Gelegenheit genutzt, die Portokosten bei Retouren unabhängig vom Warenwert komplett auf ihre Kunden abzuwälzen, bei drei Prozent gibt es Mischformen. Eine Klasse für sich bildet wieder einmal Apple, der einzige Anbieter, der den Mindestwarenwert für eine kostenlose Retoure angehoben hat, nämlich auf 75 Euro.

Ein kurzer Blick auf die ganz Großen: Bei Amazon sind Rücksendungen ab 40 Euro sowie bei Bekleidung, Schuhen und Handtaschen auch darunter kostenlos. In anderen Fällen errechnet das Unternehmen auf recht komplizierte Art und Weise einen Kostenanteil für den Kunden, der zwischen 1,17 und 3,50 Euro liegt. Otto, Saturn, Media Markt, Notesbooksbilliger, Home24 und Fressnapf gehören zu der kundenfreundlichsten Gruppe, die die Kosten vollständig übernimmt. Zalando unterscheidet: Bei Zalando-lounge zahlt der Kunde für die Rücksendung einzelner Artikel, komplette Retouren sind kostenfrei – wie auch bei Zalando. Alles andere hätte vor dem Hintergrund des hinlänglich bekannten Werbeslogans des Modehändlers wohl auch zu einem heftigen (Auf-) Schrei geführt. Und zwar nicht vor Glück.

Das Möbelhaus Ikea, das sich mit dem lebenslangen Rückgaberecht im vergangenen Herbst als besonders kundenfreundlich positionieren wollte, tummelt sich übrigens wie Thalia in der Gruppe der Shops, die ganz und gar nicht kundenfreundlich ihren Onlinekäufern sämtliche Kosten für Retouren aufbürden.

Wer sich für die komplette Liste interessiert, kann sie auf dem Portal Vergleich.org einsehen unter diesem Link.

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