Das Jahr 2013 war für den Online-Handel sicherlich ein erfolgreiches Jahr. Auch wenn das Weihnachtsgeschäft in den letzten Zügen steckt, wird auch dieses bei den meisten Händlern mit einem positiven Fazit beendet werden können. Wir selbst haben bereits einige E-Commerce Trends für 2014 vorgestellt. Auch haben wir gestern erst einen Podcast zum Thema veröffentlicht. Wer zudem Interesse hat, in einer kleinen Diskussionsrunde über dieses Thema zu sprechen, ist eingeladen an unserem 1. E-Commerce Nighttalk zu dem Thema am 19.12. um 21 Uhr mit mir und weiteren E-Commerce-Interessierten sich auszutauschen.
Interessant und spannend ist zudem, wie die Branche selbst über die kommenden Trends im E-Commerce denkt. Wir haben Online-Händler, Dienstleister und Agenturen um ein entsprechendes Statement gebeten.
Inhalt des Artikel
- Silvan Dolezalek, Geschäftsführer der ZAUNZ Publishing GmbH (CosmoShop)
- Arthur Schlaht, Geschäftsführer der payever UG
- Roman Kirsch, Gründer und Geschäftsführer von lesara.de
- Thomas Grimme, Gründer von Bleywaren.de
- Thomas Ottersbach, Inhaber der E-Commerce & Online-Marketingagentur Ottersbach Consulting
- Mark Beyer, Geschäftsführer von perfekt-schlafen.de
- Felix Bauer, Gründer und Geschäftsführer von warenkorb.com
- Dietmar Rietsch, CEO der Pimcore GmbH
- Elefterios Hatziloannou, Geschäftsführer CEO von Peopleizers
- Alexander Ertner, Leiter Vertrieb bei der chocri GmbH
- Sven Graehl, Geschäftsführer & Inhaber von econda GmbH
Silvan Dolezalek, Geschäftsführer der ZAUNZ Publishing GmbH (CosmoShop)
Im neuen Jahr konzentrieren wir uns beim CosmoShop auf das Thema Responsive Design. Die starke Zunahme an „Couchservern“ bzw. Tablet-Nutzern macht es einfach nötig, ein auf diese Auflösung und Technik optimiertes Design zu führen. Dabei geht es nicht nur um die Darstellung, sondern vor allem auch um das Klickverhalten. Wir erleben täglich Webseiten oder Onlineshops, bei denen man nicht navigieren kann, weil sie eine schlecht gelöste Dropdown Navigation haben. Diese funktionieren in den meisten Fällen auf Tablets jedoch nicht. Ein weiterer großer Trend, der von den USA gerade zu uns „schwappt“ ist Social Recommendation. In Amerika konvertieren die Empfehlungen bereits zu einem unglaublichen Faktor von 50%. Dh. Artikel, die man von Freunden empfohlen bekommt, werden zu 50% auch gekauft. Somit lässt sich aus dem Buzzword F-Commerce oder Social Commerce wenigstens etwas abgewinnen. Vor allem, weil man hierfür keinen Shop innerhalb von Facebook benötigt. Spezialisierung. Die Märkte sind zunehmend gesättigt und unüberschaubar. Daher werden sich Anbieter von Software und Shopbetreiber genauer positionieren müssen um den Kunden den größtmöglichen Nutzen bieten zu können. Umsätze werden weiterhin zu den großen Marktplätzen abwandern, was die Margen geringer macht. (Silvana Dolezalek, CosmoShop)
Arthur Schlaht, Geschäftsführer der payever UG
eCommerce Trends 2014 sind für uns Second-Screen-Käufe, auf allen Devices. Dafür müssen sich Shopbetreiber und Dienstleister in gleicher Weise rüsten.
Roman Kirsch, Gründer und Geschäftsführer von lesara.de
2014 wird ein Jahr des “Easy-Shoppings”. Kunden wollen, dass man Ihnen alle Sorgen abnimmt und den Einkauf online so einfach wie möglich gestaltet. Das heißt neben des Angebots von gängigen Zahlungsmethoden und Verschlüsselungsmethoden werden auch Kriterien wie Best-Preis-Garantien und cross-channel Service (Chat, Telefon, Email und ggf. Post) immer wichtiger “Discovery & Curation” werden im Jahr 2 nach Pinterest weiterhin an Bedeutung gewinnen: Die (Vor-)Selektion und Kuration von Produkten sowie ein Fokus auf große und thematisch stimmige Bilderwelten ist vor allem für Frauen ein wichtiger Teil des neuen Online-Shoppingerlebnises Cross-Device Personalisierung: Onlinenutzer loggen sich immer häufiger über Tablet, Mobile und Desktop ein – teilweise sogar gleichzeitig. Daher ist ein jeweils für das Medium zugeschnittener Auftritt bei gleichbleibender Personalisierung auf den individuellen Kunden immens wichtig
Thomas Grimme, Gründer von Bleywaren.de
Viele traditionelle Einzelhändler fremdeln nach wie vor sehr stark mit dem Internet und verkaufen lieber über ihre analogen Geschäfte, obwohl der Konkurrenzdruck durch die großen Onlineshops nicht geringer wird. Dabei besteht gerade in der Verbindung beider Welten die Chance für die Durchsetzung auf dem E-Commerce Markt. Nach dem Motto „Tradition meets Trends“ wird die Expertise eines Fachgeschäfts ohne Umwege ins Internet gebracht und damit völlig neue Zielgruppen erschlossen. Ich glaube, dass 2014 immer mehr stationäre Händler den Sprung ins Web wagen und sich mit ihrer langjährigen Expertise und einer viel engeren Kundenbindung, langfristig gegenüber den großen Onlineshops durchsetzen können.
Thomas Ottersbach, Inhaber der E-Commerce & Online-Marketingagentur Ottersbach Consulting
Online-Shops müssen sich permanent neuen Herausforderungen stellen. Zu den E-Commerce Trends 2014 wird sicherlich das Thema Cross-Channel-Commerce gehören. Die Kunst, potenzielle Kunden auf einem gleichbleibenden Niveau über viele Kanäle anzusprechen, wird ein Thema sein. Ein weiteres Thema wird Mobile Shopping sein. Die Flut an Smartphones und Tablets wird weiter zunehmen und ein Selbstverständnis zum mobilen Shoppen sich sukzessive durchsetzen. Online-Shopbetreiber müssen künftig flexibler und dynamisch auf ihre Kunden reagieren. Händler, die beispielsweise dynamisch Liefertermine und Rabattierung kombinieren können, werden einen echten Wettbewerbsvorteil haben.
Mark Beyer, Geschäftsführer von perfekt-schlafen.de
Gerade im Online-Möbelmarkt ist derzeit viel Bewegung. Das Problem: Möbel sind für Kunden anhand von Bildern schwer vorstellbar – Wie fühlt sich das Material an? Ist die Matratze geeignet für meinen Rücken? Das Vertrauen gewinnen 2014 die Anbieter, die nicht einfach nur ihr komplettes Sortiment online verfügbar machen, sondern auf eine Nische setzen und hier großes Know-How sowie innovative Techniken wie Konfiguratoren bieten. Auch Showrooms gewinnen als Online-Ergänzung weiter an Bedeutung. Vertriebsseitig müssen Händler auf eine konsequente Multi-Channel-Strategie setzen und Waren nicht nur stur im eigenen Shop anbieten, sondern überall da präsent sein, wo nachgefragt wird. Software-Lösungen wie I-Tools, die die Verwaltung der Produktplatzierungen auf Marktplätzen, Preisvergleichs- und Deal-Portalen erleichtern, werden dabei immer wichtiger.
Felix Bauer, Gründer und Geschäftsführer von warenkorb.com
Die Asiatischen Händler werden den europäischen Raum immer stärker als direkten Endkunden Absatzmarkt entdecken! Eigenmarken können auch hier mittelfristig ein Trumpf sein.
Dietmar Rietsch, CEO der Pimcore GmbH
Das nächste Thema wird unserer Meinung nach das Thema „Personalisierung und Behavioral Targeting“ sein. Der entscheidende Faktor ist die Conversion. Und diese Rate kann durch das genaue Anpassen des Shops auf die Bedürfnisse der einzelnen Benutzer entscheidend verbessert werden.
Elefterios Hatziloannou, Geschäftsführer CEO von Peopleizers
Über eine 1 Mrd Smartphones werden im Jahre 2013 weltweit verkauft sein, entsprechend wird das Thema noch mehr an Bedeutung und weiter an Fahrt gewinnen. Alle Anbieter müssen “Mobile First” denken. Ohne eine Mobile Strategie bzw. Lösungen wird es schwierig sich weiter auf dem Markt zu behaupten.
Alexander Ertner, Leiter Vertrieb bei der chocri GmbH
Aus meiner Sicht sind die Themen Same-Day-Delivery, Big Data, Real Time Bidding die Trends 2014 im E-Commerce. Hinzu kommen weitere spannende Modelle im Online-Lebensmittelhandel, die sich sukzessive und zum Teil kurzfristig ergeben werden.
Sven Graehl, Geschäftsführer & Inhaber von econda GmbH
Wir sehen das Thema „Customer Centered Digital Analytics“ als ganz klaren Trend für 2014. Die kundenzentrierte Sicht ist ein unverzichtbarer Faktor für die analysenbasierte Erfolgsmaximierung von Onlineshop und Onlinemarketing. Hierbei muss selbstverständlich stets das Thema Data Privacy in vollem Umfang mit berücksichtigt werden.
Ich denke 2014 wird noch klarer zeigen, dass nur die im Markt bestehen, die tatsächlich alle oben beschriebenen Disziplinen beherrschen.
Konnte man bisher noch halbwegs gut damit fahren, nicht alles von Marketing bis Service und Retourenmanagement effizient zu gestalten, wird es in den nächsten Jahren immer wichtiger alle Prozesse von vorne bis hinten im Griff zu haben.
Die Nieschen werden Schritt für Schritt von denen erobert, die Tag für Tag “an Ihrem Wagen schrauben” und so einfach den entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.
Ausruhen is’ nich mehr. Wer bestehen und weiter wachsen will muss ständig verbessern und seine bereits gewonnenen Kunden noch besser hegen und pflegen.
Daniel: Vollkommen bei dir. Die Herausforderung ist komplex, aber sehr spannend. Daher bin ich gespannt, wie die jeweiligen Händler mit dieser Herausforderung umgehen werden.
Ich halte das Empfehlungsmarketing für einen wichtigen Trend, welches noch viel mehr Potenzial und Weiterentwicklungsmöglichkeiten hat (Social Recommendation, die mit einem Faktor von 50% konvertieren – siehe Post von Silvan Dolezalek) und über die Verkaufsförderung hinaus auch ein sehr wichtiges Intrument zur Vertrauensbildung, Kundenbindung und Imagebildung ist. Dieses Potenzial kann mit mehr Marketing-Professionalität (vor allem auch was Zielgruppen betrifft), technischen Möglichkeiten und Kreativität noch wesentlich besser ausgeschöpft werden.
Auch im Bereich der Produktepräsentation und -information (Medienvielfalt, Visualisierungen, Personalisierung, Interaktion usw.) gibt es noch zahlreiche Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Was die wirkliche Bedeutung von Second-Screen-Käufen und Präsenz auf allen Devices betrifft, habe ich eher meine Zweifel.
Der oben beschriebene Boom des Onlinehandels ist unbestritten. Immer mehr Menschen nutzen das Internet zur Bestellung, vor allem in der Vorweihnachtszeit.
Eine ebenso rasante Progression ist im Bereich des M-Commerce zu verzeichnen.
Laut einer Studie sind mobile Shopper sogar aktiver als PC-Einkäufer (http://mobilbranche.de/2013/12/infografik-mobile-shopper/40898), weshalb es gilt, den Trend des M-Commerce keineswegs zu unterschätzen. Durch eine mobile optimierte Webseite erreicht der Onlinehändler eine Steigerung der Conversionrate und des Umsatzes und ermöglicht es dem Kunden, schnell und einfach mobil einzukaufen.
Viele gute Gründe also, mit der Zeit zu gehen und sich den Onlineshop mobil optimieren zu lassen.
Das Shopgate-Team wünscht fröhliche Weihnachten!
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