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Edge-Computing-Auflösung: Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen

Edge-Computing-Auflösung: Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen
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Rick Vanover
Rick Vanover, Senior Director of Product Strategy bei Veeam Software

von Dave Russell, Vice President of Enterprise Strategy bei Veeam Software und Rick Vanover, Senior Director of Product Strategy bei Veeam Software

Als die Arbeitswelt mit Covid-19 Anfang 2020 konfrontiert wurde, bestand die erste Priorität aller Unternehmen darin, eine Infrastruktur für die Kommunikation und den Informationsaustausch zusammenzuflicken, die den Betrieb aufrechterhalten konnte, bis die Arbeit zur Normalität zurückkehren würde. Ein Jahr später liegt die Rückkehr zu den Büros in weiter Ferne und die Unternehmen überdenken die bisherigen Konventionen der Arbeitswelt. Es geht um die Arbeitsplätze und ihre Geschäftspraktiken. Viele setzen nun auf flexiblere Modelle, welche die Vorteile von Edge-Technologie nutzen.

Edge Computing ist frei definiert als ein Modell, welches Rechenleistung, Datenspeicherplatz und Konnektivität näher an die Orte bringt, wo sie benötigt werden. Dadurch wird Bandbreite gespart und Reaktionszeiten beschleunigt. Edge-Technologie treibt bereits Millionen von IoT-Anwendungen in der Industrie an, im Einzelhandel, im Gesundheitswesen und in Smart Cities. Schon vor dem besonderen Jahr 2020 erwarteten Analysten einen zusätzlichen Schub durch Virtual Reality und 5G in den kommenden Jahren.

Dave Russel
Dave Russell, Vice President of Enterprise Strategy bei Veeam Software

Dann schlug die Pandemie zu, und der Bedarf an Edge-Technologie stieg quasi über Nacht stark an. Als Millionen von Mitarbeitern aus Firmenkomplexen und Büros in das Home-Office verlagert wurden, belasteten sie die Netzwerke durch diese Fernzugriff ungewohnt stark, was zu hoher Latenz führte: Daraus ergab sich ein großer Bedarf an schnelleren Computern und mehr Speicherplatz in der Nähe dieses neuen Netzwerkrandes.

An diesem Rand sitzen jedoch nicht nur die Mitarbeiter, die sich über Zoom verbinden. Video-Editoren, die zu Hause arbeiten, übertragen riesige Dateien; Bildungseinrichtungen lassen Tausende von Schülern und Studenten an Online-Kursen teilnehmen; Ärzte führen Fernbehandlungen durch, bei denen hochauflösende Bilder geschossen und verteilt werden. Die Investition in Edge-Lösungen, die Daten lokal verarbeiten und direkte Verbindungen ermöglichen, verhindert, dass die Beteiligten sich durch zunehmend überlastete, öffentliche Netzwerke quälen müssen.

Da Unternehmen ihre Investitionen in digitale Transformationsprojekte beschleunigen, wird Edge-Technologie neue Möglichkeiten eröffnen, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Hier sind ein paar Bereiche, in denen sie eine wichtige Rolle spielen werden.

Kundenbetreuung durch Edge-Anwendungen

Kunden wollen Auswahlmöglichkeit, Information, intuitive Kaufoptionen, Respekt ihrer Privatsphäre und manchmal ein wenig Verwöhnung. Unternehmen können bei Transaktionen besser reagieren, wenn sie entsprechende Informationen und Einblicke sofort zur Verfügung haben. Hier kommen die Stärken von Edge-Anwendungen zum Tragen.

Einzelhändler können zum Beispiel Edge-Geräte mit Web-Caching-Funktionen nutzen, um die Online-Kundenerfahrung in der physischen Welt zu replizieren. Das bedeutet: Sie können Informationen über die Kunden erfassen, Erkenntnisse aus dem Kaufverhalten gewinnen, Verbindungen in Echtzeit verarbeiten und dann bereit sein, den jeweiligen Kunden an den wichtigen Punkten seiner persönlichen ‚Kaufreise‘ besser zu bedienen.

Außerhalb des Ladens können veränderbare, digitale Displays Pop-up-Verkaufsangebote ausstrahlen, um Kunden ins Innere zu locken. Wenn diese dann das Geschäft betreten, verbindet sich das Netzwerk mit deren persönlichen Mobil-Geräten und greift auf die Kauf-Historie zu. Die Kunden können dann maßgeschneiderte Coupons anfordern oder eine Verbindung zur personalisierten Kundenbetreuung herstellen. Innerhalb des Ladens zeigen strategisch positionierte Kioske und Bildschirme maßgeschneiderte Werbeangebote an, die auf dem Kaufverhalten des einzelnen Kunden basieren.

Verkäufer können digitale Assistenten verwenden, um den aktuellen Lagerbestand zu prüfen oder Insider-Informationen über Produkte zu erhalten. Einfach zu bedienende Produktfinder-Displays können Kunden auf der Grundlage individueller, selbst gewählter Präferenzen zu den richtigen Produkten leiten.

Sicherheit bei Edge-Computing

Die zunehmende Verbreitung von Edge-Computing-Anwendungen hat erhebliche – und scheinbar widersprüchliche – Auswirkungen auf die IT-Sicherheit.

Einerseits wird durch das Hinzufügen weiterer Knotenpunkte die Angriffsfläche vergrößert: Dies zwingt IT-Sicherheitsverantwortliche dazu, ihre Verteidigungsmaßnahmen zu verstärken, um sicherzustellen, dass die am Edge gespeicherten Informationen und Anwendungen genauso stark gesichert sind, wie die im Rechenzentrum selbst.

Andererseits bringt die dezentrale Natur des Edge-Computing einige Sicherheitsvorteile mit sich: Wenn ein Edge-Gerät angegriffen wird, können Fachkräfte den Endpunkt leicht abschirmen, damit sich der Angriff nicht auf das gesamte Netzwerk ausbreitet. Sie können ihre Edge-Modelle auch so konfigurieren, dass mehr Daten an den Endpunkten gespeichert werden und die Menge der Informationen, die zurück an die Zentrale gesendet werden, begrenzt wird. Das fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu und hält Bedrohungen vom Rechenzentrum fern, wo mehr geschäftskritische Ressourcen gespeichert sind.

Um die Sicherheit eines Edge-fähigen Systems zu optimieren, müssen Unternehmen außerdem starke Governance-Programme einrichten, um die Daten zu kontrollieren, die von den einzelnen Standorten erzeugt, verarbeitet und an die Zentrale übertragen werden.

Da IoT-Geräte schwierig zu sichern sind, ist es wichtig, dass bei der Edge-Computing-Implementierung die richtige Verwaltung der Geräte selbst im Vordergrund steht. Ihre Konfiguration muss durch Sicherheitsrichtlinien gesteuert werden und diese zuverlässig durchgesetzt. Ebenso steht es um deren Sicherheit für die Datenverarbeitung und -speicherung. Besonderes Augenmerk muss hier auf der Verschlüsselung von Daten im Ruhezustand und während der Übertragung liegen.

Obwohl das Konzept der Edge-Sicherheit nicht neu ist, wuchs die Herausforderung wegen der Ausweitung von Fernarbeit und IoT-bezogenen Anwendungen vor Ort. Die Lösung dieser Edge-Sicherheitsprobleme wird im Jahr 2021 und darüber hinaus hohe Priorität erhalten.

Technologie demokratisieren

Gartner hat die ‚Demokratisierung‘ als einen der zehn wichtigsten strategischen Technologietrends für Unternehmen im Jahr 2020 identifiziert. Während sich die Projektion hauptsächlich auf einen breiteren Austausch von technischem und geschäftlichem Fachwissen konzentriert, kann sie auf eine zunehmende ‚Demokratisierung‘ des Handels selbst ausgedehnt werden – ermöglicht durch das Wachstum von Edge-Technologien.

Die Fähigkeit der Edge-Technologien, Daten lokal zu aggregieren, zu verarbeiten und zu analysieren, eröffnet neue Möglichkeiten für unternehmerische Initiativen außerhalb der großen Handelszentren. Die Verwaltung von Daten wird billiger, und sie werden für einen größeren Pool von Talenten verfügbar sein. Die Startup- und Betriebskosten werden niedriger sein, was einen aufkeimenden Markt für Unternehmungen in neuen und bestehenden Branchen schafft.

Diese ‚Demokratisierung‘ wird zum Teil durch den Übergang der Gesellschaft zur Fernarbeit vorangetrieben. Unternehmen, deren Mitarbeiter zu Hause arbeiten, werden ihre eigenen, individuellen Edge-Outlets schaffen und Organisationen werden regionale Edge-Hubs einrichten, um die wachsende Zahl von Mitarbeitern und Auftragnehmern zu erreichen, die im Home-Office arbeiten. Telekommunikationsanbieter werden Edge-Hubs ausbauen und die schnellere 5G-Technologie nutzen, um den Datenverkehr zu entlasten, der die heutigen, plötzlich ausgereizten Netzwerke lahmlegt.

Die Trendprognose von Gartner geht davon aus, dass sich vier Schlüsselelemente der ‚Demokratisierung‘ bis 2023 beschleunigen werden. Dazu gehören die ‚Demokratisierung‘ von Daten und Analysen (Tools für Datenwissenschaftler, die sich auf die professionelle Entwicklergemeinschaft ausweiten), die Entwicklung (KI-Tools zur Nutzung in individuell entwickelten Anwendungen), das Design (Ausweitung des Low-Code- und No-Code-Phänomens mit der Automatisierung zusätzlicher Funktionen für die Anwendungsentwicklung, um den Citizen-Developer zu befähigen) und das Wissen (IT-Laien erhalten Zugang zu Tools und Expertensystemen, die es ihnen ermöglichen, spezialisierte Fähigkeiten jenseits ihrer eigenen Expertise und Ausbildung zu nutzen und anzuwenden). Edge-Technologien werden den Handel ab 2021 in eine Mischung aus neuen Methoden und neuer Technik drängen, die für Kunden und Unternehmen das Beste aus dieser sogenannten ‚Neuen Normalität‘ herausholen wird.

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