Wein im Internet zu kaufen, scheint zunächst eine gute Idee zu sein. Hier scheinen Rabattknaller zu lauern. Aber Vorsicht, oftmals gründen sich diese auf überteuerten Preisen.
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Rabatte
Preisnachlässe sind toll und 30, 50 oder 65 Prozent scheinen ein guter Grund, umgehend zuzuschlagen. Hier wird das Belohnungszentrum des Gehirns aktiviert und angenehme Emotionen ausgeschüttet. Allerdings geht die Objektivität verloren. Es heißt, Ruhe zu bewahren und zu überlegen, ob der Listenpreis realistisch ist. Bei Weinen, die es angeblich nur bei diesem Händler gibt, ist es fast unmöglich, den normalen Preis zu ermitteln. Ein Landwein, der stark rabattiert ist, hat eigentlich einen Preis von 36 Euro? Absolut unrealistisch.
Vergleiche
Wenn der Wein einem Champagner gleichkommt und vergleichbar mit einem Château Mouton Rothschild ist, aber nur einen winzigen Teil eines Burgunders kostet, heißt es, die Augen offen zu halten. Hier ist es ratsam innezuhalten. Die Frage ist doch, warum der angepriesene Wein preiswerter als das Original ist. Beispielsweise kommt er aus einem anderen Land und wird aus einer anderen Rebsorte hergestellt.
Superlative
Ein Wein, der teuer ist, ist nicht gleich besser. Es lassen sich fantastische Weine zu einem guten Preis-Leistung-Verhältnis finden. Der Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter klassifiziert beispielsweise Ortsweine, die zwischen Guts- und Spitzenweinen liegen. Manchmal ist es lohnenswert, mehr Geld zu investieren. Bei den meisten Supermarktweinen wird die Hälfte des Preises für die Flasche, den Vertrieb und den Transport fällig. Vom Verkaufspreis bleibt nicht mehr viel für den Inhalt übrig.
Panikmache
Händler spielen mit etwas, was von Marketing-Experten als “Fear of Missing Out” bezeichnet wird, also die Angst, etwas zu verpassen. Heißt es, es gäbe den Wein nur noch in geringer Anzahl und nur an diesem einzigen Tag, braucht niemand in Kaufpanik zu verfallen. Die Frage ist, ob der Wein gekauft würde, wenn es ein unbegrenztes Angebot gäbe.
Auszeichnungen
Der Verweis auf fremde Einschätzungen wirkt objektiv. Die zu stellende Frage ist, ob die Weine des Weinführers oder Kritikers in der Vergangenheit dem eigenen Geschmack entsprachen. Denn dieser ist die Grundlage für einen Weinkauf, nicht der Geschmack eines anderen. Auch bei Medaillen heißt es genau hinzuschauen. Ausschlaggebend ist, was getestet wurde. So sagt ein mit Gold ausgezeichneter Wein bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) lediglich aus, dass der Wein keine Fehler aufweist.
Jahrgangsbewertungen
Es gibt eigentlich keine schlechten Jahrgänge. War das Winzerjahr schwierig, machen gute Winzer dennoch einen exzellenten Wein aus den Trauben. Hingegen ist nicht jeder Winzer in der Lage, in einem Jahrhundertjahr einen Jahrhundertwein zu produzieren.
Angaben
Wer Rosé liebt, freut sich über das Internetschnäppchen. Hier ist ein kühler Kopf zu bewahren. Rosé wird jung getrunken. Ein Alkoholanteil von 12,5 Prozent ist ideal. Findet sich nichts im Fettgedruckten, heißt es das Kleingedruckte zu studieren.
Mengen
Angebote, die nur gelten, wenn sechs, zwölf oder 18 Flaschen des Weines bestellt werden, sind ebenfalls zu überdenken. Perfekt, wenn der Wein bekannt ist und jede Woche die Korken knallen. Ein vertrauter Wein ist enttäuschend, wenn er aus einem anderen Jahrgang stammt oder der Kellermeister gewechselt hat.
Gefühle
Romantische Geschichten des Winzerpaares, das Pflügen der Wingert mit dem Pferd und der Wein kommt im Kinofilm des Jahres vor. Es stellt sich die Frage, warum der Onlinehändler das erzählt. Emotionen werden erzeugt, im Kopf entstehen wundervolle Bilder und all dies überträgt sich auf den Wein. Experten sprechen hier von Irradiation, die sogar den Wein besser schmecken lässt.