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Frisiert Paydirekt jetzt seine Nutzerzahlen?

Frisiert Paydirekt jetzt seine Nutzerzahlen?
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Die Verzweifelung bei Paydirekt, dem Online-Bezahldienst der deutschen Kreditwirtschaft, über stagnierende und enttäuschende Nutzerzahlen scheint zu wachsen. Wir hatten hier zuletzt vor wenigen Tagen darüber berichtet, dass nun auch erste Online-Shops die Bezahlmöglichkeit Paydirekt wieder aus ihrem Bezahlarten-Portfolio streichen. Paydirekt verfügt aktuell über rund eine Millionen registrierte Kunden. Allerdings ist völlig unklar, wie viele Transaktionen diese User tatsächlich über Paydirekt abwickeln. Der erwähnte Absprung des Möbelhändlers Reuter scheint darauf hinzuweisen, dass die Anzahl der tatsächlich via Paydirekt bezahlten Online-Käufe noch enttäuschender ist als die Anzahl der registrierten Kunden.

Sollen die Nutzerzahlen von Paydirekt jetzt geschönt werden?

Die Heilbronner Stimme hat in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, dass Paydirekt die Userzahlen nun mit einem Trick nach oben treiben möchte. Es werde demnach bei Paydirekt in Erwägung gezogen, Kunden, die ein Konto eröffnen oder eine neue Geldkarte erhalten, automatisch für den Bezahldienst freizuschalten und somit zu registrierten Paydirekt-Usern zu machen. Das Blatt beruft sich dabei auf die viel zitierten gut informierten Kreise. Auf diese Weise würden die Nutzerzahlen voraussichtlich mit einiger Wahrscheinlichkeit deutlich stärker steigen als dies bislang der Fall ist. An die Stelle einer aktiven Anmeldung des Kunden für den Bezahldienst träte so eine quasi automatische Anmeldung, wenn kein Widerspruch des neuen Bankkunden vorliegt. Paydirekt hat sich zu dieser Berichterstattung bislang nicht offiziell geäußert. Ein Dementi gibt es bis dato nicht.

Wirklich helfen werden solche Taschenspielertricks Paydirekt nicht

 Paydirekt befindet sich offensichtlich in einer Zwickmühle. Online-Händler nehmen die Bezahlart nur sehr zögerlich in ihren Checkout auf, weil die Zahl der registrierten Nutzer vergleichsweise gering ist. Paypal hat in Deutschland rund 19 Millionen User. Die User wiederum sehen in einer Registrierung bei Paydirekt nur begrenzten nutzen, da sie mit diesem Dienst in nur relativ wenigen Webshops ihre Online-Käufe bezahlen können. Ein Teufelskreis.

Wirklich helfen würde der beschriebene Taschenspielertrick Paydirekt aber nicht. Die letztlich entscheidende Kennzahl für einen Paymentdienstleister ist die Zahl der über diesen tatsächlich abgewickelten Zahlungen. Denn nur über diese können dann auch Umsätze generiert werden. Sollte es tatsächlich zu der beschriebenen „Zwangsregistrierung“ bei Paydirekt kommen, so ist die Wahrscheinlichkeit, mit dieser zahlreiche Karteileichen mit Nutzungszahlen nahe bei Null zu produzieren, sehr hoch. Darüber sollten sich die Macher bei Paydirekt im Klaren sein.

Handy-zu-Handy-Bezahlfunktion als Ablenkungsmanöver

In diesem Kontext interessant ist auch, dass Paydirekt vor wenigen Tagen die Einführung einer App für Zahlungen von Smartphone zu Smartphone angekündigt hat. Das kann aber, einmal ganz abgesehen von der Sinnhaftigkeit solcher Apps, nur als Ablenkungsmanöver vom klar kommunizierten Kerngeschäft verstanden werden. Paydirekt ist angetreten, um DER Online-Bezahldienst der deutschen Banken und Sparkassen für den E-Commerce zu werden. Von diesem Ziel ist Paydirekt aktuell weit entfernt.

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Comments (6)

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    Sehe ich nicht so – zwar kann damit die werberelevante Zahl an Neuregistrierungen erhöht werden, was wie ein Taschenspielertrick wirkt. Aber auch die tatsächliche Marktdurchdringung wird unweigerlich steigen. Viele Kunden sehen in einer weiteren “Registrierung” eine Hürde. Dieses Manöver würde den oben beschriebenen Teufelskreis durchbrechen und könnte auch Händlerseitig zu mehr Bereitschaft führen, paydirekt (wieder)einzuführen. Kunden hätten paydirekt eh, und würden nach dem Motto “wenn ich es eh habe kann ich es auch nutzen” eventuell umsteigen.

    Grüße

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      Das mag sein, rassisch durch diese Maßnahme die Marktdurchdringung steigern lässt. Letztlich wird aber die Frage bleiben, wie aktiv und nachhaltig wird Paydirekt genutzt und wie viele Online-Shops werden diese Zahlungsvariante anbieten. Alleine die absolute Nutzerzahl wird hier nicht sonderlich helfen.

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        Auch wenn Kunden durch ihre Bank “zwangsregistriert” werden glaube ich nicht, dass jene den Dienst dann auch nutzen. Da müsste Paypal schon etwas dummes anstellen, dass die Kunden wechseln…

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          Absolut. Das denke ich auch. Man versucht es scheinbar mit allen Mitteln. Letztlich hat es auch viel mit Vertrauen, einer Marke und der richtigen Marketingstrategie zu tun

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    Habe heute von meiner Bank eine Benachrichtigung im Online-Postfach erhalten : “Änderungsangebot zum Girokonto”. Ohne Widerspruch erfolgt eine automatische Anmeldung zu paydirekt mit meiner bei der Bank für Benachrichtigungen hinterlegten email-Adresse. Die Verzweiflungsaktion beginnt also. Ob dieses Vorgehen aber Vertrauen und Akzeptanz darf m.E. bezweifelt werden.

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