In der abgelaufenen Woche war es mal wieder so weit: Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) hat die Zahlen seiner Verbraucherstudie für das dritte Quartal 2017 veröffentlicht. Von Juli bis September 2017 verzeichnete die Branche im Online-Handel 13.617 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2016: 12.491 Mio. EUR inkl. USt) Brutto-Umsatz. Im gesamten Interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften die deutschen Verbraucher im dritten Quartal Waren für 14.693 Mio. EUR inkl. Ust (3. Q. 2016: 13.661 Mio. EUR inkl. USt). Der Online-Handel verzeichnete somit gegenüber dem Vorjahresquartal ein Umsatzplus von neun Prozent. Diese Umsatzsteigerung wurde in der Fachpresse ausgiebig gefeiert. „Der Boom“ oder „Der Siegeszug“ des E-Commerce geht weiter, war da vielfach zu lesen. Aber, ist wirklich alles eitel Sonnenschein?
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Geht die E-Commerce-Party ungetrübt weiter?
Betrachtet man die genannten kumulierten Umsatzzahlen, erscheint die Entwicklung der Branche wirklich erfreulich und beeindruckend. Eine Wachstumsrate von neun Prozent sucht man in Deutschland unter anderen so breit wie der E-Commerce aufgestellten Wirtschaftszweigen vergeblich. Betrachtet man allerdings die Verteilung der Umsätze differenziert nach der Größe der Online-Shops, die diese erzielt haben, so legt sich durchaus ein gewisser Schatten auf die allgemeine Champagnerlaune. Denn dann wird deutlich, dass nicht nur das Wachstum, sondern auch die Konzentration im E-Commerce ungebremst voranschreitet.
Für kleinere Shops wird die Luft im E-Commerce immer dünner
Das EHI und Statista haben bezogen auf das Jahr 2016 festgestellt, dass die Top-1.000 Online-Shops in diesem Zeitraum elf Prozent mehr Umsatz erzielt hatten als im Vorjahr. Das Umsatzwachstum zeigte sich aber hauptsächlich auf den Plätzen 1 bis 500 des Rankings, während die Umsatzentwicklung der Shops in der zweiten Hälfte zunehmend nach unten zeigt. „Die kleineren Shops gehören tendenziell zu den Verlierern einer sich nach vorne entwickelnden Branche“, kommentierte Christoph Langenberg, E-Commerce-Experte beim EHI. Die Konzentration des Marktes ist auf hohem Niveau und hat – wie bereits in den vergangenen Jahren – weiter zugenommen. So stehen die zehn größten Shops mittlerweile für 39,6 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-1.000-Online-Shops. Mit anderen Worten: Abseits der wirklich großen Player wird die Luft für die kleineren Anbieter im E-Commerce beständig dünner.
Konzentration im Online-Handel unaufhaltbar
Die seit Jahren von Branchenanalysten prognostizierte Konzentration im Online-Handel einhergehend mit einer krassen Konsolidierung der Anbieterseite scheint also in der Tat unaufhaltbar zu sein. Kleine und auch mittelgroße Online-Shops werden in den kommenden Jahren in beträchtlicher Anzahl nicht mehr mit den Branchenriesen mithalten können und sukzessive vom Markt verschwinden. Ob das eine für unsere Branche uneingeschränkt positive Entwicklung ist, möge bitte jeder selber entscheiden.
Vor kurzem haben wir mit dem stellvertretenden Geschäftsführer des bevh, Martin Gr0ß-Albenhausen in unserem Podcast gesprochen. Wen das Interview interessiert, hier entlang!
Im E-Commerce wird die Luft für kleinere Shops dünn,