Der E-Commerce entwickelt sich weiterhin sehr positiv. Laut der Studie “Interaktiver Handel in Deutschland 2012”, die vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) zum siebten Mal herausgegeben wurde. Grundlage für die vom Bielefelder Forschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag des bvh durchgeführten Befraguung waren rund 30.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren, die für den Zeitraum von Januar bis Dezember 2012 zu ihrem Ausgabeverhalten im multichannel Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Gütern (z.B. im Bereich Downloads oder Ticketing) befragt wurden.
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Umsatz im E-Commerce 2012: 39,3 Milliarden Euro
Der interaktive Handel boomt. So konnte im Geschäftsjahr 2012 insgesamt ein Branchenumsatz von insgesamt 39,3 Milliarden Euro erwirtschaftet werden, was einem Zuwachs von 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Erstmals wird in der bvh-Studie auch ein übergreifendes Ergebnis der Umsatzzahlen für alle Versender ausgewiesen, die eine Multichannel-Strategie verfolgen. Zu dieser Rubrik gehören Apothekenversender, Versender mit Heimat im Stationärhandel, Teleleshopping-Versender sowie die klassischen Multichannel-Versender, die im Katalog und Internet beheimatet sind.
„Der Interaktive Handel erzielte 2012 erneut einen Rekordumsatz. Die aktuellen Zahlen belegen einmal mehr, dass unsere Branche ein stetiger Wachstumstreiber für den deutschen Handel ist. Neben steigender Kauffrequenz und wachsenden Warenwerten ist es vor allem die zunehmende Zahl an Käufern, die die Basis für dieses phantastische Ergebnis schaffen”, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bvh.
Alleine das Online-Geschäft machte rund 70 Prozent des Branchenumsazes aus. In Zahlen bedeutetet dies, dass alleine von 2011 bis 2012 im E-Commerce eine Umsatzsteigerung um 5,9 Milliarden Euro auf 27,6 Milliarden Euro (+27,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) realisiert werden konnte.
„E-Commerce ist für die Konsumenten längst ein alltägliches und sicheres Geschäft. Die prozentuale Zunahme in diesem Segment unterstreicht die Entwicklungen der letzten Jahre und bestätigt die Bedeutung des E-Commerce für den Interaktiven Handel als Wachstumstreiber. Zudem haben sich mit Mobile und Social Media zwei wesentliche Kanäle im E-Commerce-Geschäft etabliert, die diese Entwicklung beschleunigen“, so Thomas Lipke, Präsident des bvh.
Die Kundenstruktur im interaktiven Handel ist zwischen Frauen und Männern (55:45) nahezu ausgeglichen.
„Vor allem Versender mit Multichannel-Strategie stehen bei der weiblichen Klientel hoch im Kurs. Kundinnen sorgen bei diesen Versendern für 14,76 Milliarden Euro Umsätze, der männliche Anteil schafft es hier lediglich auf 7,15 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu sind die Internet-Pure-Player mehrheitlich in Männerhand, die hier einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erzeugen“, so Thomas Lipke.
Insgesamt gab es drei Gewinner, die ihre Gesamtumsätze im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern konnten. Auf Platz eins sind die Internet-Pure-Player mit einem Zuwachs von 40 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen die Stationärhändler, die zusätzlich im Netz oder per Katalog aktiv sind. Diese Gruppe verzeichnete ein Wachstum von 22 Prozent. Auch die Teleshopping-Versender konnten ihr Geschäft um 7 Prozentpunkte ausbauen.
Top 3 Umsatzbringer im interaktiven Handel
- Bekleidung – 10,78 Milliarden EURO (+ 11 Prozent)
- Unterhaltungselektronik / Elektroartikel – 4,08 Milliarden Euro (+25 Prozent)
- Bücher – 2,59 Milliarden Euro (+10 Prozent)
Im Onlinegeschäft wurden in 2012 Waren im Wert von 27,6 Milliarden Euro umgesetzt. Zusätzlich kamen digitale Güter wie Flugtickets, Pauschalreisen, Tickets für Veranstaltungen oder Fahrkarten im Wert von 9,7 Milliarden Euro gekauft. Für 2012 ergab sich damit eine Umsatzsteigerung von rund 21 Prozent bei den digitalen Gütern.
„Der Zuwachs im Bereich Dienstleistungen in 2012 im Vergleich zum Vorjahr ist v.a. dem Anstieg bei Reisen, insb. Pauschalreisen, geschuldet. Nach den für die Reisebranche eher schwächeren Jahren 2009 und 2010, haben sich mit der konjunkturellen Erholung die Ausgaben der Deutschen für Reisen insgesamt wieder deutlich erhöht. Mit der gleichzeitig größeren Bereitschaft der Kunden, Buchungen und Transaktionen Online durchzuführen, profitieren v.a. diejenigen Anbieter, die auf eCommerce Angebote gesetzt haben bzw. ihre Angebote erweitert haben – sei es als Spezialanbieter oder große Reiseveranstalter. Dies belegen die aktuellen Zahlen“, so Jens Krüger, Geschäftsführer bei TNS Infratest.
Wichtigste Bezahlarten
- Kauf auf Rechnung – 37 Prozent (- 5 Prozent)
- digitale Bezahlkanäle – 17 Prozent (+13 Prozent)
„Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass der Rechnungskauf ein essentieller Bezahlweg für unsere Branche ist. Kundenfreundlichkeit und Sicherheit sind die wesentlichen Eigenschaften, die diesen Bezahlweg so beliebt machen. Gleichwohl steigt die Nutzerzahl digitaler Bezahlwege, die sich insbesondere im E-Commerce-Geschäft wachsender Popularität erfreuen. Für Händler und Kunden ist diese zukunftsweisende Form eine schnelle und sichere Form der Bezahlung“, so Christoph Wenk-Fischer.
Ausblick 2013
Für das laufende Jahr 2013 geht der bvh von einem soliden Wachstum von 10,6 Prozent im gesamten interaktiven Handel aus, was einer Summe von 43,5 Milliarden Euro entspricht. Der E-Commerce Bereich soll um 21,3 Prozent (33,5 Milliarden Euro) weiter wachsen.
„Die Prognose der Umsatzzahlen basiert auf den Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre und der aktuellen Entwicklung. Zusätzlich wurden durch Händlerbefragung gewonnene Erwartungshaltungen in der Hochrechnung für 2013 berücksichtigt“, so Thomas Lipke.
„Das rasante Wachstum in 2012 verdeutlicht die anhaltend positive Entwicklung unserer Branche und stimmt uns mit Blick auf die Zukunft verheißungsvoll. In puncto Innovation und Kreativität setzt der Interaktive Handel weiter Benchmarks und überzeugt durch Servicequalität, Kundennähe und Vertrauen. Mit Mobile und Social Media haben sich zudem zwei Trends etabliert, die als crossmediale Schnittstellen wachsende Verwendung finden. Wir sind gespannt wie die Verknüpfung dieser Kanäle als Teil der Multichannel-Strategien voranschreitet. Auch die Vernetzung von Offline- und Onlinekanälen bleibt ein branchenrelevantes Thema. Für die Händler bleibt die Bedarfsweckung und Bedarfsdeckung verschiedener Zielgruppen durch unterschiedliche Kanäle aktuell“, so Christoph Wenk-Fischer.