In unserem heutigen Interview haben wir den Online-Shop chocri.de beziehungsweise den Leiter Vertrieb/Marketing, Alexander Ertner, zum Thema Schokolade befragt, welche Erfahrungen mit den verschiedenen Online-Kanälen gemacht wurden oder welche Rolle Big Data und neue Trends im eigenen Unternehmen ausmachen.
Inhalt des Artikel
- Herr Ertner, stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor
- Was macht chocri.de genau?
- Ist es nicht schwer Schokolade über das Internet zu verkaufen? Oft ist ein Kaufbedürfnis ja spontan und sehr kurzfristig ausgerichtet.
- Welche Online-Marketing Kanäle nutzen Sie und welche guten/negativen Erfahrungen habt ihr im Verlaufe der Zeit gemacht? Erzählt doch mal aus dem Nähkästchen.
- Ich könnte mir vorstellen, dass ihr saisonal eher ausgerichtet seit oder? Wie schafft ihr es, über das gesamte Jahr hinweg die Nachfrage hoch zu halten?
- Und wie meistert ihr den Kampf mit dem Supermarkt oder der Tankstelle um die Ecke?
- 7.Wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr aktuell?
- Spielt das Thema “Big Data” eine wichtige Rolle?
- Wie geht ihr mit dem Thema mobile um?
- Welche Trends sehen Sie im E-Commerce für das kommende Jahr?
Herr Ertner, stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor
Alexander Ertner, 37 Jahre, seit 2006 im Online Marketing tätig mit starkem Fokus auf Produkte der „mass customization“, also die Produktion von individuellen Massenprodukten. Zusätzlich habe ich mich schon vor dem Start der großen Gutscheinportale mit dem Thema Coupon-Marketing auseinander gesetzt, da dieses Instrument für die Neukundenakquise und die Bestandskundenpflege in Deutschland vormals eher stiefmütterlich behandelt wurde. Ich arbeitete in der Vergangenheit u.a. für Portale wie www.myphotobook.de, www.youtailor.de, www.pearlfection.de oder www.designskins.com und bin seit 2013 Leiter Marketing/Vertrieb bei www.chocri.de.
Was macht chocri.de genau?
Die chocri GmbH produziert und vertreibt Schokoladen, Pralinen und weitere schokoladenbasierte Süßigkeiten, wie Trinkschokoladen. Jeder Kunde kann sich seinen persönlichen Schokoladenwunsch aus einer Vielzahl an Möglichkeiten selber zusammenstellen. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Berlin und wurde 2008 als eigenfinanziertes Startup durch Franz Duge und Michael Bruck gegründet. 2009 wurde chocri von der WirtschaftsWoche mit dem Gründerpreis ausgezeichnet. Seit 2010 ist die Alfred Ritter GmbH & Co. KG, bekannter unter der Marke Ritter Sport, zu einem Drittel am Unternehmen beteiligt. chocri beliefert Privat- und Geschäftskunden in Europa und den USA. Der Kernmarkt und die Produktionsstätte liegen in Deutschland. Die chocri GmbH produziert und versendet klimaneutral. Soziales Engagement zeigt Chocri durch die dauerhafte Unterstützung der Hilfsorganisation DIV-Kinder e.V. Zurzeit sind unsere Gründer übrigens direkt in Afrika vor Ort und bauen wirklich und wahrhaftig am Waisenhaus mit Ihren eigenen Händen mit.
Ist es nicht schwer Schokolade über das Internet zu verkaufen? Oft ist ein Kaufbedürfnis ja spontan und sehr kurzfristig ausgerichtet.
Unser Geschäft ist vielleicht „schwer“, aber vor allem ist es innovativ! Vielleicht ist Schokolade ein spontanes Bedürfnis, aber bei diesem Bedürfnis setzt chocri ganz besondere Akzente! Zum einen bieten wir mehrere Milliarden an Variationen von Schokoladentafeln an. Eine Auswahl, so vielfältig, individuell und direkt auf den Geschmackswunsch des Kunden maßgeschneidert, dass wir Standards und wilde Phantasien umsetzen können. Auch bei der Pralinenherstellung setzen wir ganz auf den Geschmack unserer Kunden. Unsere Webseite bietet hier bei der Gestaltung der einzelnen Produkte einen einfach zu erfassende Konfigurator an, welche keine Möglichkeit bei der eigenen Schokoladenkreation auslässt. Jedes Schokoladenprodukt wird von unseren Produktionsmitarbeitern in Berlin einzeln in Handarbeit hergestellt. Zum anderen setzen wir beim Einkauf, der Produktion und dem Versand auf für den Kunden und uns wichtige Standards: Unsere Schokolade ist UTZ zertifiziert (https://www.utzcertified.org/de) und stammt somit aus nachhaltigem Anbau. Durch weitere Zertifizierungen sorgen chocri und seine Partner dafür, dass die Produktion und der Versand unserer Produkte CO2-neutral erfolgt. Wir von chocri glauben, unseren Kunden somit ein absolut authentisches, individuelles und nachhaltig produziertes Schokoladenprodukt offerieren zu können, welches aufgrund der unzähligen Variationsmöglichkeiten in Geschmack und Aussehen möglicherweise dafür sorgt, dass dieser vielleicht vom „spontanen Kauf“ hin zu „Vorratshaltung“ wechselt.
Welche Online-Marketing Kanäle nutzen Sie und welche guten/negativen Erfahrungen habt ihr im Verlaufe der Zeit gemacht? Erzählt doch mal aus dem Nähkästchen.
Trotz der Gründung im Jahr 2008 sind wir sicherlich immer noch ein junges StartUp. Wir nutzen fast alle Online Marketing Kanäle. Aktuell überlegen wir gerade, wie genau mit Pinterest umzugehen ist und wie wir Vine, die neue App von Twitter, für uns einsetzen können. Fehler? Fehler hat chocri natürlich ….. gemacht. Bereits nach kurzer Zeit im Unternehmen habe ich bereits legendäre Geschichten erzählt bekommen. Vom Fernsehbericht, welcher aufgrund der vielen Anfragen fast zu einem Serverausfall geführt hätte, bis hin zu den üblichen Schwierigkeiten bei den ganz besonders wichtigen, ersten großen Aufträgen: Der Fehler steckt im Detail. Jemand hat einmal gesagt, dass Online-Jahre wie Hunde-Jahre sind, sprich: Bei Firmen im Onlinebusiness drehen sich die Uhren mindestens sieben Mal schneller. Da es chocri 5 Jahre nach der Gründung im Jahr 2013 immer noch gibt, in 2012 ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag beim Umsatz erzielt wurde und wir bisher mehr als 150.000 Kunden zufrieden gestellt haben, scheinen diese Fehler immer korrigiert worden zu sein. Umgehend, zum Wohle des Kunden.
Ich könnte mir vorstellen, dass ihr saisonal eher ausgerichtet seit oder? Wie schafft ihr es, über das gesamte Jahr hinweg die Nachfrage hoch zu halten?
Der Schokoladenverkauf ist sicherlich saisonal ausgelegt, aber die Schokolade von chocri ist dennoch ein ganzjähriges Präsent. Der Sommer ist ja allgemein Traffic arämer und im Umsatz schwächer als der Rest des Jahres. Das ist für chocri die Zeit, neue Sorten einzuführen, neue Produkte zu entwickeln (wie unser Produkt „Weltreise“ – 44 Minitafeln, eine thematische Reise über die Kontinente) und vor allem auch die Weichen für die dann wieder starke Zeit im Herbst zu stellen. Eine aktuelle Innovation kommt demnächst: Kunden können dann – wie jetzt schon im B2B Geschäft möglich – ihren Schokoladentafeln durch ein individuelles Design der Verpackung eine noch persönlichere Note geben. Warum seine Gäste nicht einmal mit einer Schokolade zum Event einladen? Auch als Geschenk – nicht nur zu den üblichen Anlässen Nikolaus, Weihnachten, Valentinstag, Ostern und Muttertag – ist chocri jetzt schon immer ein echter Hingucker. Wer nicht schnell genug is(s)t, der hat dann später nur noch die leere Hülle vor sich!
Und wie meistert ihr den Kampf mit dem Supermarkt oder der Tankstelle um die Ecke?
Wie oben bereits beschrieben: durch Individualität, Qualität und Nachhaltigkeit. Zusätzlich sehen wir uns natürlich immer nach weiteren Möglichkeiten im Vertrieb um. So gab es z.B. Ende des Jahres eine erste Aktion mit einer großen Handelskette, welcher wir eine extra entwickelte Weihnachtsschokolade in die Händen und somit in die Regale der Märkte gegeben hatten. Wir sind für alle Möglichkeiten offen, welche dafür sorgen, dass noch mehr Menschen unser Produkt probieren können. Den von der Qualität unserer Schokolade sind wir aus Liebe zu der selbigen überzeugt.
7.Wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr aktuell?
Ich wollte es auch nicht glauben, aber in Spitzenzeiten arbeiten wir mit mehr als 60 Mitarbeitern im 3-Schicht-System.
Spielt das Thema “Big Data” eine wichtige Rolle?
Nein, zumindest nicht im negativen Sinne des „zu viel an Informationen“. Aber natürlich nutzen wir die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten möglichst voll aus. Möglichst deswegen, da sich der Markt wahnsinnig rasant entwickelt und damit auch die Analysetools. Aber zum Glück lernt man ja nie aus!
Wie geht ihr mit dem Thema mobile um?
Wir haben natürlich dafür gesorgt, dass unser Webauftritt für die jeweiligen Endgeräte optimiert ist. Aber durch den Konfigurator auf der Webseite getrieben, benötigen wir zurzeit immer noch eine gewisse Größe bei der Darstellung, um dem Kunden alle Möglichkeiten zu offerieren. Unser Ziel in 2013 ist es, in Deutschland zu wachsen, einige Länder der EU zu erschließen und vor allem noch mehr Schokoladenprodukte noch viel mehr Kunden zu offerieren. Für eine mobile App braucht man vor allem – glaube ich – eine relevante Masse an Kunden bzw. Interessenten und dazu eine einheitliche Strategie über alle Systeme. Sollte 2013 unsere Ziele erreicht werden, wäre eine solche App vielleicht der konsequente nächste Schritt.
Welche Trends sehen Sie im E-Commerce für das kommende Jahr?
Spannend ist die pulsierende StartUp-Szene ja schon immer gewesen. Besonders interessiert beobachte ich im E-Commerce die Unternehmen, welche Ihre Produkte und/oder Dienstleistungen absolut auf Ihre Kunden ausrichten. Wer hier am besten ist und seine Kunden wirklich versteht und mitnimmt – der wird am Ende noch da sein. Beate Uhse hat mal gesagt: „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“
Vielen Dank für das interessante Interview.
Interview mit Alexander Ertner von chocri.de,