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Interview mit Nenad Cetkovic von Lengow.de

Interview mit Nenad Cetkovic von Lengow.de
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Viele Shopbetreiber haben meist unterschiedliche Dienstleistungen, um die verschiedenen und relevanten Verkaufskanäle zu nutzen. Mit lengow.de hat sich ein Unternehmen etabliert, das ein Tool bietet, mit dem man Produkt-Daten-Feeds verwalten und Angebote verbreiten kann. Wir haben den COO des Unternehmens, Nenad Cetkovic über die Entwicklung des russischen E-Commerce Marktes befragt. Nenad Cetkovic: Ein “web addict” mit über 15 Jahren Erfahrung in der Branche. Nenad Cetkovic ist seit 2012 C.O.O bei Lengow. Neue Technologien und die Start-up Welt faszinieren ihn. Er ist auch Vorstandsmitglied und Berater von diversen Start-ups in der Pariser Szene. 

Wie wird sich der russische Markt entwickeln?

Der russische E-Commerce Sektor wird voraussichtlich in 2015 um ca. 35% wachsen, was ca. 4,5% des gesamten Handelsverkäufe ausmacht. Laut East-West Digital News, wird der russische E-Commerce Markt voraussichtlich von 35 Milliarden zu 50 Milliarden Euro bis zum Ende dieses Jahrzehnts wachsen  und in zehn Jahren über 75 Milliarden Euro betragen. Es wird deutlich, dass das ganze Potential des russischen Marktes noch nicht voll ausgeschöpft ist. Das Wachstum wird bestärkt durch die zunehmende Internet und E-Commerce–Penetrationsrate, die steigende Popularität von elektronischen Unterschriften und Onlinezahlungsmethoden. Durch die zunehmende Entwicklung der Infrastruktur werden Lieferkosten reduziert und der E-Commerce Umfang wird sich um preiswertere Produktkategorien erweitern und auch in kleineren Städten und abgelegenen Gegenden verfügbar sein. Heute nutzen 61 Millionen Russen (43% der Gesamtbevölkerung) das Internet über ihr Mobiltelefon. Die Internetpenetration über das Mobiltelefon wird voraussichtlich auf 100 Millionen Nutzer (70% der Gesamtbevölkerung) bis 2017 steigen. Das wird einen enormen Effekt auf den E-Commerce Markt haben.

Welches Potential hat der Markt für internationale Händler?

bildMit über 80 Millionen Nutzern weltweit, wovon 30.6 Millionen online kaufen, ist Russland eins der meistverbundenen Länder Europas und bietet enorme Geschäftsmöglichkeiten für internationale Onlinehändler. Cross-Border-E-Commerce ist ein schnell wachsender Bereich in Russland. Die Mehrheit der Cross-Border-Käufe werden in China getätigt, gefolgt von den USA. Die meistbesuchten internationalen Webseiten sind Ebay.ru, Aliexpress.com, Alibaba.com, Amazon.com und Taobao.com. Die meistverkauften Produktkategorien sind Haushaltswaren und Elektrogeräte (42%), Kleidung und Schuhe (13%).

Russische Onlineshopper shoppen meistens auf ausländischen Seiten um bessere  Preisangebote oder Produkte zu finden, die nicht in Russland erhältlich sind. Das sind bereits zwei gute Gründe die für Cross-Border-Käufe sprechen. Ein weiterer Grund ist, dass in den letzten Jahren viele internationale Händler einen russischen Support integriert haben und die gesamte Kommunikation mit den Kunden in russischer Sprache stattfindet.

Was sind die bewährten Verfahren um im russischen Markt erfolgreich zu verkaufen?

Russen investieren 60% ihres Bruttoeinkommens in Shopping  (höchste Rate in Europa). Außerdem erwarten russische Onlineshopper, dass Webseiten der Onlineshops in russischer Sprache übersetzt werden. Onlineshopper achten vorrangig auf günstigere Preise, einfache Vergleichsmöglichkeiten und bequeme Lieferbedingungen. Dank der Partnerschaft mit Yandex.Market können deutsche Händler ihre Produkte jetzt mit Lengow in Russland verkaufen. Lengow ist ein universell einsetzbares Tool für globales Datenfeed- Management. Deutsche Online-Händler können alle von Produktdatenfeeds gesteuerten Kanäle zentral verwalten. Wir sprechen hier von insgesamt ca. 1300 Marketingkanälen und ca. 500 Marktplatzanbindungen.

Wie sieht es mit Zahlungsoptionen aus, worauf muss geachtet werden?

Russische Onlineshopper sind prinzipiell besorgt was die Sicherheit ihrer Zahlungen, das Herausgeben persönlicher Informationen und was die Echtheit der angebotenen Produkte betrifft. Folglich ist die Lieferung per Nachnahme die bevorzugte Zahlungsoption. Allerdings nimmt die Beliebtheit dieser Methode nach und nach ab, besonders bei jüngeren, internet-versierten Verbrauchern. Kreditkarten werden kaum verwendet und die beliebtesten lokalen elektronischen Währungen sind Yandex Money, Webmoney und QIWI Wallet. Ich empfehle jedem Onlinehändler einen Offline-Support in Form eines kostenfreien Telefonservice anzubieten um potentielle Kunden zu ermutigen. Ein Live-Chat auf der Shopseite ist ebenfalls eine gute Option um das Vertrauen zu erhöhen.

Wie schaut es mit  Liefermethoden aus, gibt es besondere Anforderungen an den Shopbetreiber?

Neben den Besonderheiten der Zahlungsoptionen, gibt es auch Unterschiede bei den Liefermethoden. Russland ist weniger entwickelt als der deutschsprachige Markt in Bezug auf die Infrastruktur und hat größere Landentfernungen zu bewältigen, was sich auch auf die Lieferungen auswirkt. In Deutschland gibt es viele verschiedene Liefermethoden (von kostenfreien bis hin zu Express-Lieferungen),  aber Russland ist viel beschränkter – Verbraucher warten zwischen einer Woche bis hin zu mehreren Monate auf ihre Bestellungen. Die lokale Post wird bei vielen Verbrauchern als unzuverlässig angesehen und die Optionen wie z.B. „Click and collect“ oder die Lieferung von einem Frachtunternehmen werden bevorzugt. Dennoch haben sich die  Lieferbedingungen in den letzten Jahren erheblich verbessert und neue Anbieter sind am Markt mit besserer Servicequalität und kürzeren Lieferzeiten. Diese neuen Anbieter liefern in große und mittelgroße Städte quer durch das Land.  Die Tarife, welche vor geraumer Zeit  noch viel höher waren als die der russischen Post, sind jetzt tendenziell wettbewerbsfähiger.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg. 

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