Hood Media hat in den letzten Tagen für ein breites Medienecho gesorgt. Deutschlands zweitgrößtes Auktionsportal hood.de hat den Kampf “David gegen Goliath “aufgenommen und den weltgrößten Online-Händler Amazon vor dem Landgericht Köln verklagt. Im Interview erzählt Firmengründer Ryan Hood, weshalb er die Klage eingereicht hat, wie die Reaktionen bisher waren und welche Trends er im E-Commerce sieht.
Inhalt des Artikel
- 1. Hallo Ryan Hood, stell dich doch kurz unseren Lesern vor
- 2. Was macht hood.de
- 3. Du hast mit Deiner Firma Hood Media den Online-Händler Amazon verklagt. Was war der Grund dafür?
- 4. Glaubst du, dass du vielen Händlern damit aus der Seele gehandelt hast?
- 5. Welche Chancen räumst du der Klage ein?
- 6. Wie war bisher das Feedback der Händler?
- 7. Gab es eine Reaktion / Kontaktaufnahme von Amazon?
- 8. Was würde passieren, wenn Amazon wie gehabt weiter agieren dürfte?
- 9. Wie hat sich Dein Geschäft bei hood.de in den letzten Jahren verändert?
- 10. Was sind aus Deiner Sicht die kommenden Trends im E-Commerce?
1. Hallo Ryan Hood, stell dich doch kurz unseren Lesern vor
Mein Name ist Ryan Hood. Im Jahr 1999 habe ich Hood.de gegründet und welches seit dem Jahr 2000 Käufern und Verkäufern ohne zwingenden Gebühren online zur Verfügung steht.
2. Was macht hood.de
Hood.de ist ein Online-Marktplatz, auf dem private und gewerbliche Anbieter Waren aller Art in über 20.000 Kategorien kaufen und verkaufen können. Ständig sind über 4 Millionen Produkte im Angebot. Über 4 Millionen Käufer haben bereits auf Hood.de eingekauft.
3. Du hast mit Deiner Firma Hood Media den Online-Händler Amazon verklagt. Was war der Grund dafür?
Grund für die Klage ist die sogenannte Preisparität auf dem Amazon-Marketplace. Mit dieser schreibt Amazon seinen Händlern vor, dass eine Ware an anderer Stelle im Internet oder Versandhandel nicht günstiger angeboten werden darf als bei Amazon. Amazon greift damit massiv in die freie Preisgestaltung der Händler ein und verkauft dieses Preisdiktat dann noch als Kundenvorteil, während gleichzeitig die Preise durch hohe Verkaufsprovisionen, die zwischen sieben und 35% liegen nach oben getrieben werden. Klarer Verlierer ist nicht nur der Händler, sondern auch der Kunde, da er auch dann indirekt Amazons Verkaufsprovision zahlen muss, wenn er gar nicht über Amazon kauft. Da Amazon darüber hinaus inzwischen eine marktbeherrschende Stellung inne hat, würde dies langfristig zu steigenden Preisen in allen Onlinevertriebskanälen zugunsten Amazon führen.
4. Glaubst du, dass du vielen Händlern damit aus der Seele gehandelt hast?
Wir wissen, dass wir vielen Händlern aus der Seele sprechen. Uns liegen eine Vielzahl von Beschwerden seitens der Händler vor.
5. Welche Chancen räumst du der Klage ein?
Wir räumen der Klage sehr gute Chancen ein, da die Vorgehensweise von Amazon aus unserer Sicht eindeutig gegen geltendes Kartellrecht verstößt. Auch die Tatsache, dass das Bundeskartellamt nun aktuell umfangreich gegen Amazon ermittelt, bestärkt uns natürlich.
6. Wie war bisher das Feedback der Händler?
Überwältigend. Wir haben sehr viele positive Nachrichten und Dankesbekundungen erhalten.
7. Gab es eine Reaktion / Kontaktaufnahme von Amazon?
Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, kann ich hierzu leider keine Auskunft geben.
8. Was würde passieren, wenn Amazon wie gehabt weiter agieren dürfte?
Die eCommerce-Landschaft würde sicher zum einen eintöniger. Händler müssten sich mit immer höheren Verkaufsgebühren abfinden und die Endkunden mit stark ansteigenden Preisen.
9. Wie hat sich Dein Geschäft bei hood.de in den letzten Jahren verändert?
Man kann deutlich einen allgemeinen Trend zum Sofortkauf in unseren Shops erkennen. Der Bereich der Festpreisangebote steigt sehr stark an. Angebote im Auktionsformat dagegen sind rückläufig und vornehmlich im Sammler- und Gebrauchtbereich präsent. Im allgemeinen freuen wir uns über wachsende Umsätze auf Hood.de und viele glückliche Käufer und Verkäufer.
10. Was sind aus Deiner Sicht die kommenden Trends im E-Commerce?
Über Trends wird viel philiosphiert – sie kommen und gehen. Was am Ende bleibt ist ein zufriedener Käufer und Verkäufer. Wir sind sind der Meinung, dass dies am stärksten durch Vereinfachung und Schnelligkeit passieren kann. Wir nehmen aus diesem Grund weitreichende Investitionen vor, damit unsere Kunden und Händler in Zukunft noch schneller und einfacher handeln können.
Ryan, vielen Dank für das ehrliche und offene Interview.
Interview mit Ryan Hood von hood.de / Hood Media verklagt Amazon,