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Kampf dem Online-Betrug mit Algorithmen

Kampf dem Online-Betrug mit Algorithmen
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Was dem stationären Händler der Ladendieb ist, das ist dem Webhändler der Online-Betrüger. Was für beide genannten Kategorien gleich ist, das ist ein enormer wirtschaftlicher Schaden durch die physischen oder virtuellen Langfinger. Es kursieren unterschiedliche Schätzungen zur Bezifferung der Schadensumme im Onlinehandel. Im Jahr 2014 dürfte diese in Deutschland ungefähr bei rund 2,4 Milliarden Euro gelegen haben, wovon geschätzt circa 1,85 Milliarden Euro auf den Online-Einzelhandel entfallen. Noch erschreckender als die absoluten Zahlen sind dabei die Steigerungsraten der Schadensummen. Die Werte für das Jahr 2014 liegen um rund 60 Prozent höher als die des Jahres 2010.

Gefährdet sind natürlich nicht nur die Onlinehändler, sondern auch die Kundinnen und Kunden. Eine Branchenumfrage unter knapp 600 Onlinehändlern verschiedenster Größe hat ergeben, dass etwa 70 Prozent der befragten Shop-Betreiber bereits Opfer von Warenbetrügern geworden sind. Die Betrüger bestellen gleichzeitig bei verschiedenen Onlineshops große Mengen an Waren, die entweder gar nicht oder aber mit einer gestohlenen Identität bezahlt werden.

Internetnutzer können ihr Risiko zum Beispiel durch ein intelligentes Passwortmanagement senken: Jedes Passwort nach einer anderen Logik zu wählen, ist sinnvoll und beugt allzu großem Schaden vor. Denn so können Hacker nicht gleichzeitig auf alle Konten zugreifen.

Der Kampf gegen die Cyberkriminalität sieht für die Onlinehändler schwieriger aus: Sie sind in der Regel nicht miteinander vernetzt und können sich daher kaum über Betrugsfälle austauschen. Die bisherigen Methoden, den organisierten Betrug im Onlinehandel zu bekämpfen, geraten an ihre Grenzen.

Die Bundesregierung verfolgt daher den Ansatz, den gemeinsamen Kampf gegen die Onlinekriminalität über eine Plattform zu erleichtern. Deshalb fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt „Analyse und Bekämpfung von bandenmäßigem Betrug im Onlinehandel“ (ABBO). Wissenschaftler von der Universität Göttingen entwickeln eine Analyseplattform, mit der eine händlerübergreifende Erkennung von Betrugsfällen möglich wird. Diese Plattform kann mithilfe von Algorithmen und Techniken des maschinellen Lernens in Echtzeit größere Bestellungen bei Onlinehändlern analysieren und ungewöhnliche Muster aufspüren. Auf diese Weise lässt sich das Betrugspotenzial von Bestellungen besser einschätzen. Liegt ein Verdachtsfall vor, können Ermittlungsbehörden zeitnah eingeschaltet werden.

Die Analysen des Projekts „ABBO“ ermöglichen es, schrittweise ein Profilbild der Cyberkriminalität in Deutschland zu erstellen. Wer die Tätergruppen sind und nach welchen Betrugsmustern sie vorgehen, darüber soll die Plattform Aufschluss geben. Die Hintergrund- und Dunkelfeldforschung, in der Unternehmen der E-Commerce- und Onlinehandelsbranche befragt werden, sollen Vorgehensweisen der Täter aufdecken und damit den Ermittlungsbehörden die Arbeit erleichtern.

Die Förderung des Projekts „ABBO“ ist Teil der Förderung zur zivilen Sicherheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Förderung läuft bis 2018 und beträgt knapp eine Million Euro. Die Verbundpartner sind die Georg-August-Universität Göttingen, die Steinbeis-Hochschule Berlin sowie Zalando.

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