Zunächst war die Rede davon, dass 3.000 der 6.000 Schlecker-Filialen ihre Pforten schließen müssen. Nun heißt es, dass rund 2.000 Filialen auf jeden Fall geschlossen werden sollen. 400 weitere Filialen stehen auf der Kippe, wobei die Rettung scheinbar von Staatshilfen abhängig sein könnte. Dieser Meinung ist zumindest Schlecker Insolvenzverwalters Arndt Gewitzt. Mit gleichem Atemzug appelliert Gewitzt erneut an die Bundesregierung mit einem KfW-Kredit die Insolvenz so glimpflich wie möglich umsetzen zu können. Insbesondere dieses Zeichen der Bundesregierung, zumindest mit einer Bürgschaft das insolvente Unternehmen zu retten, könnte ein wichtiges Signal für Investoren sein. Nur mit Hilfe frischer Gelder wird es Schlecker möglich sein, nachhaltig wieder Erfolg zu haben.
Anrdt Gewitzt plant die Gründung einer Transfergesellschaft, in die entlassene Mitarbeiter aufgefangen werden und dann gezielt vermittelt werden können. Durch die Transfergeseelschaft besteht die Möglichkeit über die Bundesagentur für Arbeit an Fördermittel des Europäischen Sozialfonds zu gelangen und somit die Mitarbeiter qualifiziert weiterzubilden und primär zu vermitteln. Die bisherigen Arbeitsverträge müssen gekündigt werden und dann erhält jeder der betroffenen Mitarbeiter einen auf maximal 12 Monate befristeten Arbeitsvertrag über die neu gegründete Transfergesellschaft. Der Mitarbeiter erhält somit zumindest ein Transferkurzarbeitergeld, welches mindestens bis zu 67 Prozent des bisherigen Nettolohns ausmacht.
Was mögliche Staatshilfen angeht, rührt sich bisher nur wenig. Einzig das Land Baden-Württemberg scheint dem Ruf des Insolvenzverwalters zu entgegnen. Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) ist für eine Hilfe durch die KfW-Kreditanstallt und fordert die Bundesregierung auf, an die vielen Tausend Arbeitsplätze zu denken, die ohne entsprechende Hilfe wegfallen würden.
Bereits Ende März soll das Insolvenzverfahren von Schlecker eröffnet werden. Bis dahin gibt es noch einige wegweisende Entscheidungen zu treffen – nicht nur vom Insolvenzverwalter, sondern sicherlich auch von der Bundesregierung.
Bild.de hat eine Liste der Schlecker-Filialen veröffentlich, die schließen werden.
Quelle: DerHandel