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Trusted Shops-Studie: Abmahn-Missbrauch nimmt immer weiter zu

Trusted Shops-Studie: Abmahn-Missbrauch nimmt immer weiter zu
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Eines der größten Ärgernisse für Onlinehändler, missbräuchliche Abmahnungen, nehmen kein Ende, sondern im Gegenteil weiter zu. Das besagen die Ergebnisse der Abmahnstudie 2018 von Trusted Shops. Für diese Untersuchung wurden zwischen dem 12. Juni und dem 3. Juli 2018 3.199 Onlinehändler online befragt. Die Ergebnisse der Feldstudie sind mehr als Besorgnis erregend, wie die entsprechende Verlautbarung von Trusted Shops zeigt, die wir hier veröffentlichen:

Abmahnungen nehmen zu

 Die Ergebnisse der Abmahnstudie von Trusted Shops liegen nun das siebte Mal in Folge vor. Das Meinungs- und Stimmungsbild unter den Online-Händlern hat sich in den letzten zwölf Monaten nochmals dramatisch verschlechtert. Grund hierfür ist die Flut der Abmahnungsfälle: 42 Prozent aller Teilnehmer (1.346 Online-Händler) wurden abgemahnt, 767 traf es in den vergangenen zwölf Monaten.

Im Schnitt werden pro Abmahnung 1.384 Euro fällig: Dies sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Darin enthalten sind Kosten, die an den eigenen und den gegnerischen Anwalt zu zahlen sind. Hinzu kommen noch eigene Aufwände, die durch die Suche eines geeigneten Anwalts und Korrespondenz in der Abmahnangelegenheit entstehen – vom Ärger ganz abgesehen.

Ein Verband – viele Abmahnungen

 Bereits 2017 fiel der IDO Verband durch einen Anteil von 22 Prozent aller ausgesprochenen Abmahnungen auf. Im aktuellen Erhebungszeitraum stieg dieser Anteil auf mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent. Die gängige Praxis einiger Abmahnvereine dient weniger dem fairen Wettbewerb als vielmehr wirtschaftlichen Eigeninteressen.

Den abgemahnten Online-Händlern fehlt meist jeglicher Vorsatz. Es werden bewusst einfachste Fehler abgemahnt, die für den Wettbewerb nicht relevant sind, aber im Tagesgeschäft immer wieder passieren können. Es geht ganz klar darum, mit Vertragsstrafen bei künftigen Verstößen Geld zu verdienen. Die große Spreizung der Anteile unter den Abmahnern zeigt eindrucksvoll, dass das Instrument der Abmahnung insgesamt nicht infrage gestellt werden muss, sondern dass es einzelne Akteure zunehmend in Verruf bringen und eine gänzliche Ablehnung des Instruments unter Unternehmern verursachen.

Vertragsstrafen an die Staatskasse statt an den Mitbewerber

 Die Studie beleuchtet nicht nur die aktuelle Situation. Die Teilnehmer konnten darüber hinaus Vorschläge machen, mit welchen Maßnahmen der Abmahn-Wahn eingedämmt werden kann. An erster Stelle der Vorschläge: Forderung nach einfacheren Gesetzen, damit es nicht zu unbeabsichtigten Verstößen kommt. Auf Platz 2 landete die Forderung nach Vertragsstrafen, die nicht an den Abmahner, sondern an den Staat oder gemeinnützige Organisationen gehen sollen. Gefolgt von der Forderung, dass Abmahnvereine vorab vom Bundesamt für Justiz zugelassen und regelmäßig kontrolliert werden müssen.

Abmahnungen stellen für Online-Händler leider nach wie vor eine akute Existenzbedrohung dar – das belegt die diesjährige Studie noch viel deutlicher als in den Vorjahren. Dabei würden weniger und einfacher zu erfüllende Pflichten den Händlern schon helfen. Ein kostenloser Download der Studie ist hier möglich:

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Comments (1)

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    Die Trusted Shops Studie belegt nicht nur die intensive Abmshntätigkeit eines einzelnen Verbandes, sondern offenbahrt auch z.T. dass auch wiederholt identische Fehler abgemahnt werden, die auf der Basis Laienhafter Kenntnisse schnell und unaufwendig erkannt werden können. Zu Erkennen, ob die WB oder das Widerruf-formular eine Telefonnummer enthalten oder nicht…das lässt sich in 2 Minuten überprüfen.
    Noch einfacher ist es auf Plattformen Suchbegriffe einzugeben, die in 95% der Fälle “Treffer” ergeben; z.b. die Redewendung “in der Regel” oder “versichert” in Bezug auf Versand.
    Das Abmahnen auf Plattformen wird so extrem einfach …v.a. wenn man dann auch noch IT-Fehler mit einberechnet. Korrigiert ein Händler nach einer solchen Abmahnung 100 Produkte und in einem wird die Änderung nicht abgespeichert, ist es für den Abmahner ein Leichtes nun die Vertragsstrafe einzufordern.
    Kein Wunder, dass so viele vermeintliche Bagatellverstöße entstehen und dieses Geschäftsmodell mit den Vertragsstrafen so lukrativ ist.
    Denn die Summe der Abmahnung ist längst nicht mehr das Problem.
    Es ist die hohe Anzahl der Abmahnung in Kombination mit den Vertragsstrafen, welche häufig in kürzester Zeit folgen und im 4-stelligen Bereich liegen!
    Leider findet die aktuelle Studie viel zu wenig Beachtung und sie müsste auch ausgeweitet werden auf dieses Art von Verstößen.
    Verstößen in einzelnen Produkten, durch fehlerhaftes Abspeichern; Verstöße durch browserbedingte Darstellungsfehler, Verstöße durch BUGs in der Software oder schlichtweg durch nicht korrekte Rahmenbedingungen gerade auf internationalen Plattform.
    Händler haften für Fehler der Plattformen.
    Diese Fehler werden jedoch oft als eigene Fehler interpretiert… und damit kaum erkannt.
    Dies könnte nur eine präzisere, repräsentative wissenschaftliche Studie aufdecken! Die eine genauere Fehleranslyse enthält.
    Ein Verband der mehrere Tausend Abmahnungen im Jahr ausspricht, der geht mit System vor…. einem einfachen und effektiven System.
    Befragt dazu IT-Spezialisten…keine Anwälte!!!!

    Die Plattformen mit ihren Systemfehlern

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