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Widersprüchliches zum Start von paydirekt

Widersprüchliches zum Start von paydirekt
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Wie von uns berichtet, ist vor einigen Wochen der Bezahldienstleister paydirekt als Alternative der deutschen Kreditwirtschaft zu anderen Payment-Services, zuvorderst natürlich zum Marktführer Paypal, gestartet. Das Ende des Weihnachtsgeschäftes ist für uns ein guter Zeitpunkt, einmal nachzuschauen, wie paydirekt aus den Startlöchern gekommen ist.

Wie schätzt paydirekt seine Startphase selber ein? Wenig überraschend zeigt man sich dort mit der bisherigen Entwicklung zufrieden.

„Das Angebot wird von den Kunden sehr gut angenommen. Wir verzeichnen bereits nach wenigen Wochen rund 150.000 Anmeldungen“, sagt Geschäftsführer Niklas Bartelt.

Sollte diese Zahl zutreffen, dann kann paydirekt durchaus ein zumindest respektabler Start bei den User-Anmeldungen bescheinigt werden. Doch es braucht viel mehr, um das Bezahlsystem erfolgreich zu machen. Der Payment-Provider ist ein Dreieckskonstrukt bestehend aus den angemeldeten Nutzern auf Konsumentenseite, den teilnehmenden Banken als Vermittler und natürlich den teilnehmenden Online-Händlern auf der Verkäuferseite.

Bei den teilnehmenden Kreditinstituten geht es, auch wenn Commerz- und Postbank mittlerweile an Bord sind, weiter unverständlich zäh voran. Nach wie vor fehlen die meisten Sparkassen mit ihrem großen Privatkundenpotenzial.

Die größten Probleme gibt es aber bei der Anzahl der Händler, die bislang paydirekt als Zahlungsart akzeptieren. Dies sind dem Vernehmen nach aktuell rund zwanzig, was natürlich, auch wenn der Systemstart erst einige Wochen zurückliegt, sehr enttäuschend ist. Und dieses Problem scheint ein gutes Stück weit hausgemacht zu sein. Das Anmeldeverfahren für Händler ist viel zu kompliziert und aufwändig, was jüngst selbst die Sparkassengruppe, die ja selber Teil des Systems ist, kritisiert.

Abhilfe soll, so heißt es aus Kreisen bei paydirekt, ein vereinfachtes Anmeldeprozedere ab dem Jahr 2016 schaffen. Es bleibt abzuwarten, ob paydirekt auf diese Weise eine Teilnehmerzahl unter den Online-Händlern erreichen wird, die zumindest nennenswert ist. Die aktuellen rund zwanzig sind es jedenfalls ganz sicher nicht.

Und, last, but not least: Selbst wenn es paydirekt gelingen sollte, die Anzahl der teilnehmenden Banken, Kunden und Händler über die Schwelle einer kritischen Größe zu hieven, bleibt es doch ein anderer Wert, der über Erfolg- oder Misserfolg des Projektes entscheiden wird. Dies ist die Anzahl der tatsächlich über das System getätigten Transaktionen. Wir werden das Thema weiter beobachten und darüber berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.

Die Banken scheinen sich jedenfalls selbst zu blockieren und sehen die Notwendigkeit des Wandels nicht in der Form, wie angebracht. Die Frage wird sein – wer benötigt in 10 oder 20 Jahren noch Banken. Wird dann nicht vieles, was Banken heute anbieten, über die Fintech-Branche abgebildet werden können? Böse Zungen nennen Banken heute bereits “Durchlauferhitzer”.

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Comments (1)

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    Für mich als Händler finde ich die Gebühren langsam auch zu hoch (Stichwort PayPal Plus). Mann kann auch einfach das Lastschriftverfahren (ggf. über https://payment.billingmaker.com) nutzen. Wird von den meisten Kunden akzeptiert und wird direkt mit dem eigenen Bankkonto verrechnet…

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