Thalia schwamm neben Amazon irgendwie immer nebenher mit. Zumindest war es das vom Gefühl her. Jahrelang suchte Firmenbesitzer Advent International ein Unternehmen, das bereit war, die Thalia-Gruppe für rund 100 Mio. EUR zu kaufen. Im Zeitalter der Digitalisierung kein einfaches Vorhaben. Insbesondere, weil Advent seit der Übernahme 2012 mit Restrukturierungsaufgaben beschäftigt war und vielleicht nicht immer sichtbar wurde, wohin die Reise hingehen soll und ob die angetretene Reise auch Früchte tragen würde.
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Thalia findet neuen Investor
Die Jahres des Suchens sind vorüber. Verlegerfamilie bzw. ein Eigentümerkonsortium um Familie Herder hat Thalia gekauft und die Mehrheit am Unternehmen übernommen. Advent International bleibt Minderheitsaktionär. Im Jahr 2012 hatte Advent International die thalia-Gruppe von der Douglas Holding übernommen.
Wer ist die Verlegerfamilie Herder?
Bereits seit über 200 Jahren reicht die Tradition der Familie Herder zurück. Bereits seit sechs Generationen bringt man Bücher für die Themen Theologie, Kirche, Religion, Spiritualität, Erziehung, Vorschulpädagogik, Politik, Psychologie und Gesellschaft auf den Markt.
Wie geht es mit Thalia jetzt weiter?
Thalia verfolgt durchaus ambitionierte Ziele. Das Thema digitale Transformation soll hierbei einen Schwerpunkt bilden. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende bringt Medienkompetenz mit und soll maßgeblich an der digitalen Transformation beitragen. Er ist überzeugt, mit Thalia ein Schiff auf hohe See bringen zu können und nachhaltig erfolgreich agieren zu können:
„Zusammen mit dem langjährigen CEO und geschäftsführenden Gesellschafter Michael Busch verfolgen wir als neue Eigentümer die Vision, Thalia zum Synonym für Lesekultur im Digitalzeitalter zu machen.“
80 Prozent des Umsatzes wurden jüngst laut eigener Pressemeldung mit Büchern und buchnahen Sortimenten. Der übrige Umsatzanteil wird durch Spiele, Spielwaren, Papierartikel, Musik-CDs und DVDs erwirtschaftet. Seit der Übernahme durch Advent wurden signifikante Investitionen in das Filialgeschäft getätigt. Auch der Onlinehandel wurde dabei nicht außen vor gelassen und so plant man den Multichannel-Vertrieb auch in den kommenden Jahren wohl weiter auszubauen. Eine klare Fokussierung Richtung online sieht anders aus, zumal das Buchthema im digitalen Zeitalter alles andere als einfach gilt.
Online als Fokusthema?
Das Thema Digitalisierung ist ja ein weitläufiger Begriff und aus der Pressemeldung ging nicht klar hervor, welchem Unternehmensbereich denn nun die Zukunft gehört. Online ist ein stark wachsender Markt im Vergleich zum Offline-Geschäft. aber auch im Buchhandel?
Der stationäre Buchhandel hat im vergangenen Jahr in Deutschland ein Umsatz von 4,58 Milliarden EUR erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahr nur leicht rückläufige Zahlen.
Der Internetbuchhandel verliert hingegen deutlicher. Im letzten Jahr wurden im E-Commerce 1,51 Milliarden EUR erwirtschaftet, was im Vergleich zu 2013 immerhin ein Minus von 3,1 Prozent ausmacht.
Die oben genannten Zahlen gelten für den klassischen Buchmarkt. Betrachtet man den E-Book-Markt sieht man sehr schnell, wohn die Reise weiter gehen wird. Der E-Book-Anteil ist mit 4,3 Prozent am Gesamtmarkt noch relativ klein. Dennoch darf man das Wachstum und die Möglichkeiten nicht außer acht lassen. Von 2012 auf 2013 konnten die E-Book-Umsätze um 60 Prozent zulegen, im vergangenen Jahr waren es immerhin auch noch 15 Prozent. Insgesamt rund 25 Millionen E-Books wurden hierzulande verkauft. Tendenz steigend und die Möglichkeiten der Interaktion und Darstellung der Inhalte durch weitere Innovationen lässt das Potenzial erahnen.
Der Blick in die Glaskugel
Mit der Übernahme von Thalia bleibt es jedoch spannend zu beobachten, wie sich der Buchmarkt weiterentwickeln wird. Kommt es im Offline-Bereich zu weiteren Konsolidierungen, nimmt der Internethandel bei Büchern weiter ab und fokussiert man sich künftig mehr und mehr auf das E-Book Geschäft?
