Paydirekt soll der Paypal-Konkurrent der deutschen Banken werden. Ein ambitioniertes Ziel, was nur durch eine optimale Vorbereitung und ein hoch qualitatives Produkt und jede Menge Marketing geschafft werden kann. Der Dienst selbst ist noch nicht offiziell gestartet. Einige Banken wie die Hypovereinbank werben auf ihren Internetseiten bereits mit dem neuen Zahlungsanbieter und haben die Pilotphase eingeläutet.
Auffällig war, dass der neue Payment-Anbieter der deutschen Banken im Vorfeld mit einigen negativen Meldungen zu kämpfen hatte. Ein optimaler Start scheint anders auszusehen, aber der Reihe nach:
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Voraussetzungen
Geld und entsprechende Marketingpower ist bei den deutschen Banken vorhanden. Das Potenzial ist riesig, denn alle Giro-Kunden der deutschen Banken im In- und Ausland lassen schon mal erahnen, mit welcher Power ein solch neues Produkt an den Start gehen könnte. Alleine in Deutschland verfügen rund 54 Mio. Menschen über ein Girokonto und sind damit potenzielle Kunden für den neuen Dienst. Wie wir aber auch wissen, ist Potenzial nicht alles. Das ewige Talent beim Fußball, welches den Durchbruch nicht geschafft hat – auch nach Jahren nicht, ist hier ein symbolisches Beispiel.
Zu so einem solch “ewigen Talent” darf sich Paydirekt keinesfalls entwickeln und muss daher alles dransetzen, die Trainingsarbeit im Vorfeld bereits zu perfektionieren und sich den Bedingungen des Online-Marktes anzupassen.
Die Fakten zum Start
Fakt ist, dass im November der neue Dienst an den Start gehen soll. So wie der aktuelle Stand ist, wird dieser Termin aber nicht eingehalten werden können und wohl nur einige ausgewählte Banken laut einem Bericht von Heise Online zum Start dabei sein. Eher ist davon auszugehen, dass bis Ende 2015 der offizielle Start im größeren Rahmen erfolgen kann. Warten wir es ab – beim neuen Berliner Flughafen haben wir auch bereits längst mit der Eröffnung gerechnet. Und Fakt scheint es auch gewesen zu sein, dass die Internetseite paydirekt.de wohl tagelang mit einer Fehlermeldung nur zu sehen war. Professionell ist anders.
Und der Oberhammer kommt jetzt noch (sofern das tatsächlich so gesagt wurde). Paydirekt soll in puncto Sicherheit und Datenschutz dem Konkurrenten voraus sein – so wird mit Worten “Vertrauenswürdig, Sicher, Einfach direkt und Käuferschutz auf der eigenen Internetseite der Dienst vorgestellt. Wenn aber der Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon jüngst auf der Handelsblatt-Konferenz das komplette Sicherheitskonzept in Frage stellt, so darf man sich nicht wundern, wenn im Vorfeld so viele negative Meldungen veröffentlicht werden. Vielmehr ist es ein “no go” über ein gemeinsames Produkt in der Öffentlichkeit so zu sprechen. Und auch die Online-Händler, die eher abweisend auf den neuen Dienst reagiert haben, dürften in ihrer abweisenden Haltung gestärkt worden sein. Ist das Produkt nun sicherer als Paypal und wo liegt denn nun der USP für Händler und Verbraucher?
Kann Paydirekt erfolgreich werden?
Von den Voraussetzungen ja, von der Erfahrung im Online-Business und wie sich die Banken hier bisher angestellt haben, muss es zumindest angezweifelt werden. Zu einem Top-Produkt muss ein perfekter Marktstart geplant und initiiert werden. Durch die negativen Schlagzeilen im Vorfeld kann also von einem perfektem Start längst nicht mehr die Rede sein. Lange war unklar, ob die Sparkassen sich überhaupt dem neuen Produkt anschließen würden. Nach einer recht späten Abstimmung des Sparkassen-Verbandes wurde dem zugestimmt.Nun gilt es sich auf den Spruch zu verlassen “Auf eine missratene Generalprobe folgt meist eine gelungene Premiere”.
Die gesamte Kommunikation und Planung muss professionell verantwortet und umgesetzt werden. Wer verantwortet den Marktstart, das Produkt? Wer sieht sich in der Verpflichtung die sozialen Medien in einer zeitgemäßen Art und Weise mit in das Produkt Paydirekt einzubinden? Die Wichtigkeit scheint den Paydirekt-Machern aktuell nicht bewusst zu sein. Ein neuer Bezahldienst ohne Twitter oder Facebook-Account? Wie das Handelsblatt am 2. September berichtete, gehören zumindest die Twitter-Accounts @Paydirekt, @Paydirekt_info und @Paydirekt_DE nicht zu Paydirect. Auf Facebook ist noch keine Seite zu sehen, wobei diese jederzeit zum Marktstart einfach aktiv gestellt werden kann und man zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr dazu sagen kann. Was man aber sagen kann ist, dass soziale Medien zu einem solchen Unternehmen dazu gehören. Auch der ein oder andere Vorbericht auf Facebook & Co. hätten der Kommunikation und Transparenz sicherlich gut getan. Fehlt es an Personal, an Expertise – sind zu viele konträre Meinungen innerhalb der Partnerbanken der Grund?
Wie geht es nun weiter?
Das wird die Zeit zeigen. Hoffen kann man nur, dass die Verantwortlichen sich besser beraten lassen und auch für Außenstehende mehr Transparenz und Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Konkurrenz schläft nicht – im Gegenteil – sie ist bereits seit Jahren aktiv am Markt, hat Erfahrungen und Expertise aufbauen und sich dem Medium Online vertraut machen können. Paydirekt und die Macher im Hintergrund müssen den Weg konsequent gehen, ihre Hausaufgaben machen, auf den Markt hören, ihn verstehen und daraus lernen. Wir werden den Weg von Paydirekt sicherlich weiter beobachten und sind gespannt, wie man sich weiterentwickelt. Wir wünschen auf jeden Fall einen erfolgreichen Start.
Welche Meinungen gibt es von Eurer Seite zu Paydirekt?
Da möchte ich gerne auf meinen Kommentar an anderer Stelle hinweisen 😉
http://www.netzaktiv.de/paydirekt-kommentar/